Ungraven – Language Of Longing
Jon Davis zieht es zurück in die 90er, als Industrial, Noise, Crust und Hardcore Punk frisch miteinander kollidiert waren. Bands wie Godflesh und Nailbomb, aber auch die ruppigen Black Metal-Klänge von Bathory zogen den Briten magisch an, und so gründete er sein Ein-Mann-Projekt Ungraven, um sich vor diesen wilden, unkontrollierten Klängen zu verneigen. „Language Of Longing“ ist der Titel seiner ersten EP.
Entsprechend unbequem gestalten sich diese fünf Tracks auch, wobei gerade der Einstieg kaum besser sein könnte. „Blackened Gates Of Eternity“ erinnert entfernt an die viel zu früh verblichenen October File und geht mit seiner stoischen Präsentation dorthin, wo es wehtut. Discharge lassen ebenfalls grüßen. Ähnlich gestalten sich weite Teile dieses Erstlings, wobei gerade die apokalyptische Tempoverschiebung in „Aggro Master“ ins Schwarze trifft. Und dann ist da noch der elfminütige Rausschmeißer „Targetted“, ein rein instrumentales Lärmgefecht der überwiegend monotonen Sorte. Hier überraschen dezente Sludge-Referenzen, welche man hinter dem lauten Auftakt kaum vermutet hätte, und doch wird man das Gefühl nicht los, als wäre hier mehr möglich gewesen.
Das Finale fällt ein klein wenig auf die Schnauze, hat aber dennoch seine starken Momente – und das fasst diese erste Ungraven-EP letztlich gut zusammen. „Language Of Longing“ hält nichts von Schönklang und eitel Sonnenschein, sondern geht von der ersten Sekunde an auf Konfrontationskurs. Klar, „Targetted“ geht gewaltig an die Substanz, macht aber zumindest zeitweise Laune. Vier überaus unterhaltsame Songs davor entführen auf eine packende Zeitreise mit angenehm manischen Riffs. Ob Ungraven auf Albumlänge funktionieren können, muss sich zeigen, Jon Davis liefert aber zumindest spannende erste Ansätze.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 01.03.2019
Erhältlich über: Black Bow Records (UK-Import)
Website: www.vngraven.com
Facebook: www.facebook.com/ungraven
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