Allegaeon – Apoptosis

| 18. April 2019 | 0 Comments
Allegaeon

(c) Stephanie Cabral

Längst haben sich Allegaeon von reinem Tech Death verabschiedet. Immer progressiver, immer melodischer gestaltet sich der Sound der US-Band, die sich aktuell direkter denn je mit Between The Buried And Me matchen. Für „Apoptosis“ integrierte man mit Brandon Michael nicht nur einen neuen Bassisten, der für frischen Wind sorgte, man öffnete sich zudem musikalisch. So sind Ideen, die zuvor als für die Band unpassend verworfen worden waren, nun auch auf Platte zu hören. Entsprechend abwechslungsreich, anspruchsvoll und bunter denn je gestaltet sich das fünfte Studioalbum.

Was sich auf diesen 56 Minuten abspielt, hat mit einem Überalbum wie „Formshifter“ bestenfalls rudimentär zu tun, auch wenn die US-Amerikaner qualitativ daran anknüpfen können. „Extremophiles (B)“ schlägt die Brücke zwischen den musikalischen Welten. Wütende, brachiale Attacken mit hoher Geschwindigkeit treffen auf überraschend filigrane Melodien, wie man sie eher aus Göteborg kennt. Rundherum regieren Zwischensprints, proggige Bass-Exkurse und gutturale Growls. Der kleine Bruder „Extremophiles (A)“ deutet das Grundthema ein wenig um und baut verstärkt klare Melodien sowie ein ausdauerndes Gitarrensolo ein.

Der Wahnsinn von Allegaeon nimmt nach und nach Form an. „Stellar Tidal Disruption“ kokettiert abermals mit einem Melodic-Death-Leitmotiv, rührt allerdings rundherum in apokalyptischen Kesseln und stimmt gleich mehrere Explosionen an. Man fühlt sich an das Verharren zwischen den Welten der letzten beiden Platten erinnert, bloß souveräner, selbstbewusster und für unorthodoxe Ideen offen – siehe und höre das wütend stampfende „The Secular Age“ und das bissige „Metaphobia“. Der abschließende Titelsong entfaltet seine volle Strahlkraft in zehn lebhaften Minuten. So melodisch, proggig und erhaben klang das Quintett noch nie, bleibt dabei aber stets aggressiv, unbequem und dem Tech Death treu.

Wo „Proponent For Sentience“ zumindest etappenweise die Puste ausging, vollzieht „Apoptosis“ den Aufbruch in neue musikalische Sphären nun endgültig und beeindruckend stark. Endlich erreichen Allegaeon wieder ihre unglaubliche Frühform, wenngleich auf neuen musikalischen Pfaden. Die verfeinerte Ausrichtung mit mehr Prog und Melodic Death hatte sich in den letzten Jahren bereits angedeutet, doch nun wurde endlich das richtige Mischungsverhältnis gefunden. Was für ein detailreicher, kompromissloser und immer wieder aufs Neue begeisternder Nackenschlag.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 19.04.2019
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/Allegaeon

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Category: Magazin, Reviews

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