Aseethe – Throes
Auf Hoffnungslosigkeit folgt Zorn: Was Aseethe vor zwei Jahren auf „Hopes Of Failure“ zeigten, ging an die Grenzen des Machbaren auf Doom-Ebene. Zähe, brachiale Instrumentierung, Screams und Shouts, dazu zermürbende Drone-Loops reizten das Genre bis zum Äußersten aus. Auf „Throes“ geht das Trio aus Iowa nun ein klein wenig weiter. Von noch mehr Härte und Intensität begleitet, nehmen die Lyrics nun eine deutlich politischere Färbung an und wettern gegen Faschisten, Kriegstreiber und Profitjäger.
Fünf Songs, 39 Minuten Spielzeit und endlose Loops: „Throes“ nimmt keine Gefangenen, und der eröffnende Titelsong bereitet exzellent auf das weitere Geschehen exzellent vor. Es dauert ein klein wenig, bis sich Aseethe in diesen Song reingehangelt haben, dann explodieren sie dafür in Zeitlupe. Hier baut sich unheimlicher Druck auf, die Gitarren klingen wie Zeitlupen-Black-Metal, die Growls könnten gutturaler kaum sein. Eine gewisse apokalyptische Note lässt sich ebenfalls nicht verleugnen, hier treffen Jüngstes Gericht und blinde Zerstörungswut aufeinander. Im Gegenzug frühstückt „No Realm“ in aller Kürze die etwas wildere, verzweifelt um sich schlagende Seite der Band aus. Auch hier geht es zäh und gemächlich vor sich, doch die spitzen Schreie und frustrierten Screams machen für sich einiges her.
All das führt in die beiden manischen Zehnminüter dieser Platte, beide von großer Songwriting-Brillanz geprägt. „Our Worth Is The New Measure“ geht als vergleichsweise traditioneller Exkurs durch. Hier taucht sogar das eine oder andere typische Doom-Riff auf, wohlweislich tief im gewohnt brachialen Aseethe-Sound eingebettet. Hingegen braucht „To Victory“ eine ganze Weile, um halbwegs in Fahrt zu kommen, nimmt dafür beinahe schon so etwas wie Tempo auf und schraubt den Härtegrad in die Höhe. Bei diesen Gitarrenwänden zittert das Gebälk. Das kurze Dronewellen-Zwischenspiel „Suffocating Burden“ kommt da gerade recht.
Tatsächlich zeigen sich Aseethe auf ihrem neuen Album noch wütender, noch wuchtiger, noch intensiver – faszinierend, dass dies überhaupt möglich ist. „Throes“ entpuppt sich als unnachgiebiger Nackenschlag mit dichten Soundwänden und schier unerschöpflicher Power. Der im Albumtitel angesprochene Zorn ist an jeder Ecke greifbar, Pech und Schwefel treten aus jeder Öffnung hervor. Auch hier braucht es viel Geduld, Nerven wie Stahlseile, ein Händchen für puren Wahnsinn und martialischen Drone-Doom. Und doch ist aktuell kaum eine Band in diesem Genre besser als Aseethe.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 17.05.2019
Erhältlich über: Thrill Jockey (Rough Trade)
Facebook: www.facebook.com/aseethecreation
Letzte Kommentare