Kaleidobolt – Bitter
Manchmal möchte man einfach nur laut aufdrehen und alles um sich herum vergessen. So oder so ähnlich funktioniert die Musik von Kaleidobolt. Das finnische Trio dreht bei seinen Aufnahmen die Regler prinzipiell auf Elf und drückt mit mächtigen Soundwänden alles weg. Beißender Hard Rock mit Stoner-Untertönen kollidiert mit Psychedelic-Sounds und greifbarer Spielfreude. „Bitter“ ist ihr Debütalbum für Svart Records und die dritte Platte insgesamt.
Bereits das eröffnende „Another Toothpick“ macht klar, wohin die Reise geht. Das angepunkte Rock’n’Roll-Riff kokettiert mit Punk, das Tempo ist hoch, kleinere Psych-Spielereien halten von Anfang an Einzug. Mehrere instrumentale Exkurse, von Gesang „unterbrochen“, begleiten den manischen Sechsminüter. Von beinahe bluesigen Momenten bis zu instrumentalem Wahnsinn ist alles dabei, unheimlich wuchtig und kaputt präsentiert. Immer wieder werden Erinnerungen an Lightning Bolt wach, beispielsweise im mit Noise und Stoner flirtenden „Coyote“, dessen Urgewalt zerstörerische Qualitäten entfaltet.
Ihr Faible für Blues packen Kaleidobolt schließlich in „Deadpan Blues“ aus. Klar, das Hauptriff arbeitet mit vertrauten Klängen, doch die druckvolle Präsentation nebst wilder Rhythmusabteilung steuert quer. Was zum Schluss hinaus im Gitarrensolo, wenn man es denn so nennen möchte, passiert, kommt einer instrumentalen Zerstörungswut gleich. Der ganze Wahnsinn der Finnen gipfelt schließlich in „Hydra“. Zum Abschluss dieser Platte nähert sich das Trio sogar der Zehn-Minuten-Marke an und erinnert im besten Sinne an Spidergawd – jüngere Heavyness und verspielte Anfänge gleichzeitig, versteht sich.
So klingt Wahnsinn: In Endlosschleifen torpedieren Kaleidobolt etwaige Rock-Befindlichkeiten mit unverschämt großartigen Momenten. „Bitter“ erschlägt alleine schon angesichts seiner martialischen Lautstärke und frontalen Präsentation. Ungefilterte Aggression, beeindruckende Power und Riff-Urgewalten geben sich die Klinke in die Hand, bevor es knietief in den Psychedelic-Sumpf geht. Geduld und gute Nerven sind für diesen Exkurs Pflicht, stark ist dieses Svart-Debüt allemal geworden.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 31.05.2019
Erhältlich über: Svart Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/kaleidobolt
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