Glare Of The Sun – Theia

| 21. Juni 2019 | 0 Comments
Glare Of The Sun

(c) Martin Baumann

Was war das für ein Donnerhall, der Anfang 2017 die österreichische Metal-Landschaft erschütterte. Gleich mit ihrem Debütalbum gelang Glare Of The Sun ein Volltreffer. „Soil“ etablierte das Quartett um aktuelle und ehemalige Mitglieder von Zombie Inc., Collapse 7, Microtonner, Ghouls Come Knockin‘ und Proll Guns sogleich als post-metallische Fixgröße, ein Nachfolger wurde sehnsüchtig erwartet. „Theia“ sprengt nun die Möglichkeiten des Hörbaren und streckt sich zugleich erfolgreich zur internationalen Genredecke.

Glare Of The Sun alleine auf Post Metal zu reduzieren, würde dem vielschichtigen Sound der Band allerdings nicht einmal annähernd gerecht werden. Doom, Prog und ein wenig Post Rock sowie Shoegaze sind nur einige der weiteren Zutaten. Leben führt zu Tod führt zu Leben – dieser endlose Kreislauf wird in den zwölf durchnummerierten Songs thematisiert. Sämtliche musikalischen Ebenen wurden genauer denn je ausgeleuchtet. So wirkt ein „V“ härter und brachialer denn je, gerade in seinen furiosen Death-Doom-Passagen, die von geradezu sakralem Gesang gebrochen werden. Die über weite Teile fragile Nachdenklichkeit von „X“ geht stärker in Richtung Post Rock denn je, nur um zwischendurch unerwartete Haken zu schlagen.

Das Salzburger Quintett spielt also mit Hörgewohnheiten und bohrt sich noch tiefer in die jeweiligen Arrangements hinein. Deutlich filigraneres Songwriting steigert im Umkehrschluss die Wucht der einzelnen Tracks, wie „III“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Mehrere kleine Druckwellen entladen sich in doomiger Schwere, zwischendurch setzt reduzierte Nachdenklichkeit ein und treibt Schindluder mit der menschlichen Psyche. Selbst für ein wenig Melodie und erhaben-hymnische Exkurse bleibt Platz. Aber geradlinig? Davon halten Glare Of The Sun herzlich wenig und bauen stattdessen bleierne Montrositäten („VIII“), feinsinnigen Post-Prog („XII“) und furioses Dauerfeuer („II“) ein.

Tatsächlich wagt sich „Theia“ noch weiter, immer weiter ans Limit und versucht in jederlei Hinsicht zu übermannen – mit metallischer Wucht, neuem Tiefgang und epischer Spielzeit von knapp 67 Minuten. Glare Of The Sun lassen sich vom Stigma des vermeintlich schweren zweiten Albums nicht beeindrucken und schrauben sich stattdessen zu neuen Höhen. Begeisterndes Songwriting und beklemmende Präsentation gehen Hand in Hand für eines der großen heimischen Metal-Highlights des Jahres.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 21.06.2019
Erhältlich über: Lifeforce Records (Soulfood Music)

Website: glareofthesun.com
Facebook: www.facebook.com/glareofthesun

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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