Nebula – Holy Shit

| 7. Juni 2019 | 0 Comments
Nebula

(c) Heavy Psych Sounds Records

Unverhofft kommt oft: Nach dem Release von „Heavy Psych“ vor zehn Jahren verschwanden Nebula von der Bühne. Frontmann Eddie Glass benötigte eine Pause und legte die Band auf Eis. Seit 2017 spielt man wieder Konzerte, alte Platten wurden neu aufgelegt. Und nun das: neue Musik. Tatsächlich ist „Holy Shit“ das erste Studio-Lebenszeichen seit einem Jahrzehnt. Legt man das Album auf, glaubt man jedoch, die Zeit wäre stehen geblieben.

43 unverschämt kurzweilige Minuten schallen aus den Boxen. Die Songs wurden in Rekordzeit aufgenommen, klingen spontan und doch durchdacht. „Tomorrow Never Comes“ ist eines der Herzstücke dieser Platte. Sieben Minuten lang nehmen Nebula mit auf eine großartige Reise mit faszinierenden, überraschenden Wendungen. Der gewohnte Mix aus Stoner und Psychedelic wird auf die Spitze getrieben, der Track verdichtet sich in aller Gemächlichkeit und legt anspruchsvolle Klangwelten frei. Mehrere kleine Haken schlagen in unerwartete Richtungen aus und lassen auch nach mehreren Durchläufen keinerlei Langeweile aufkommen.

Von statischer Präsentation und Selbstgefälligkeit halten Nebula herzlich wenig. Stattdessen regiert pure Spielfreude, wie es „Let’s Get Lost“ herrlich auf den Punkt bringt. In immer neuen Druckwellen entlädt sich der Song, schwillt immer gewaltiger an und vermischt Glass‘ rotzige, heisere Vocals auf herrliche Weise mit vogelwilder Gitarrenarbeit. Mehr davon bietet „Witching Hour“, das aus einem straighten Riff-Motiv unerwartete Wendungen zaubert und sogar gen Space-Prog entführt. Aber auch der herrlich verträumte Opener „Man’s Best Friends“ mit psychedelischer Leichtigkeit kommt gut.

Ein Album wie aus einem Guss, als hätten sie die letzten Jahre nichts anderes gemacht: Nebula lassen sich die Wartezeit nicht anmerken und geben sich unwahrscheinlich souverän, mitreißend, leidenschaftlich. „Holy Shit“ ist genau das, eine unerwartete Explosion der besonderen Art mit vielen feinen Details und spontanen Untertönen. Mit diesem Comeback war nicht zu rechnen, und doch ist es unverschämt stark geworden – willkommen zurück.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.06.2019
Erhältlich über: Heavy Psych Sounds Records (Cargo Records)

Website: atomicritual.com
Facebook: www.facebook.com/NebulaBand

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Category: Magazin, Reviews

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