Sacri Monti – Waiting Room For The Magic Hour

| 2. Juli 2019 | 0 Comments
Sacri Monti

(c) Tee Pee Records

In den vier Jahren seit dem Release ihres selbstbetitelten Debüts ließen es Sacri Monti alles andere als ruhig angehen. Das US-Quintett spielte reihenweise Konzerte, fand sich musikalisch endgültig und ebnete zugleich den Weg für weitere, unerwartete Experimente. Ihre psychedelischen Exkurse bleiben aufregend und unvorhersehbar, doch nun wird es stellenweise sogar folkig und balladesk. „Waiting Room For The Magic Hour“ kleidet die Banalität des Alltags in komplexe Gewandungen.

Vom Aufbruch zu neuen Ufern merkt man zumindest anfangs noch herzlich wenig. Der eröffnende Titelsong nimmt die Hard-Rock-Vibes des Debüts mit, kleidet sie in ein wenig Fuzz und Blues, und erinnert stellenweise sogar an Led Zeppelin und Cream. Schnell entwickelt sich ein fieberhafter Rocker mit wilder, ausufernder Gitarrenarbeit und abenteuerlich wirbelnden Drums. Selbst für ein kurzes Psych-Break bleibt Zeit, bevor „Fear & Fire“ schließlich erstmals gen überlangen Wahnsinn lenkt. Ausnahmsweise nimmt man sich „nur“ neun Minuten für die Musik Zeit, der ausufernde Mittelteil mit konstantem Suchen nach dem perfekten Riff reißt dafür von den Sitzen.

Wo bleiben die angesprochenen Experimente eigentlich? Die kommen ganz zum Schluss, denn nachdem „Wading In Malcesine“ zunächst psychedelisch-balladeske Klänge nach San Francisco trägt, beschließt „You Beautiful Demon“ die Platte folkig und reduziert – ungewohnt, aber doch recht kurzweilig. Auch die anfangs balladesken Züge von „Affirmation“, das zwischendurch ein wenig Fahrt aufnimmt, sind neu. Die 60s-Rock-Verneigung gelingt Sacri Monti aber prima. Falls das doch zu brav sein sollte, dreht direkt im Anschluss „Gone From Grace“ sämtliche Regler auf Elf und lädt zur wilden Jam-Session mit ausuferndem Gitarrensolo ein.

So vertraut und vogelwild „Waiting Room For The Magic Hour“ auch beginnt, so unvorhersehbar geben sich Sacri Monti in der zweiten Albumhälfte. Zwischen Power-Ballade und Singer/Songwriter-Anleihen entdeckt das US-Quintett neue Wege, ohne dabei jedoch auch nur im Geringsten nachzulassen. Rundherum ergeben sich schweißtreibender Rock, verquere Psychedelia und monströse Jams mit Blues- und Fuzz-Schlagseite – bloß eine Spur kompakter, allerdings mit gewohnter Spielfreude. Auf ihrer neuen Platte wachsen Sacri Monti enorm und lassen einiges an Potenzial erkennen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.07.2019
Erhältlich über: Tee Pee Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/sacrimontiband

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Category: Magazin, Reviews

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