Tomb Mold – Planetary Clairvoyance

| 16. Juli 2019 | 0 Comments
Tomb Mold

(c) Jake Ballah

Toronto, Heimat des frischgebackenen NBA-Champions, verfügt über eine besonders abwechslungsreiche, breit aufgestellte Musikszene. Selbst für metallische Verhältnisse fristen Tomb Mold noch ein Randdasein, doch das könnte sich bald ändern. Das besonders furiose Quartett spielt seinen Death Metal bevorzugt schnell und brachial, mit infernalen Melodien gekonnt angereichert. „Planetary Clairvoyance“ ist ihr drittes Album in ebenso vielen Jahren.

Die Freude an Science-Fiction ist im weiten Death-Metal-Feld sicherlich eine ungewöhnliche Angelegenheit, passt im Fall von Tomb Mold aber wie Arsch auf Eimer. Ihre Lyrics passen zum Album-Cover, das beklemmende Alien-Anatomien und Welten jenseits von Logik behandelt. Entsprechend furios und schwer greifbar gestalten sich diese acht Tracks. Ein „Accelerative Phenomenae“ bringt den Habitus des Quartetts prima auf den Punkt. Zumeist ist das Tempo hoch, von kürzeren, durchaus infernalen Passagen gebrochen, unwahrscheinlich bissig und aggressiv rübergebracht. Reduzierte Melodie-Sprengsel und konzentriertes Verharren auf gewissen Riff-Wiederholungen begleiten das Geschehen.

In weiterer Folge entwickelt sich Powerhouse über Powerhouse, vom schroffen und doch so angenehm druckvollen Sound in Szene gesetzt. „Heat Death“ deutet so etwas wie Eingängigkeit an, lässt sogar ein episch angehauchtes Gitarrensolo vom Stapel, nur um immer wieder zum Bolzplatz zurückzukehren. Dort fühlt sich auch der Titelsong „Planetary Clairvoyance (They Grow Inside Pt 2)“ wohl. Tomb Mold perfektionieren das Spiel mit der Geschwindigkeit und schalten nahezu nahtlos von Vollsprint zu Groove für Fortgeschrittene um. Die Nackenwirbel freuen sich darüber nur bedingt.

Klar, eine gewisse Vorhersehbarkeit lässt sich nicht von der Hand weisen, aber ohne geht es in diesem Genre einfach nicht. Dennoch macht „Planetary Clairvoyance“ alleine schon auf textlicher Ebene einiges anders, setzt aber auch abseits davon auf gekonnte Variationen, auf unerwartete Ausbrüche aus Schema F und auf infernale Melodik, die sich schlicht und ergreifend festbeißt. Für Tomb Mold ist es zugleich die souveräne Fortsetzung einer Serie mehrerer kurzweiliger Platten, die sich schlicht und ergreifend viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 19.07.2019
Erhältlich über: 20 Buck Spin (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/tombmold

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Category: Magazin, Reviews

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