Damnation Defaced – The Devourer
Science-Fiction ist einer jener Themenkreise, die man mit Death Metal bestenfalls bedingt in Verbindung bringen würde. Und doch widmen sich Damnation Defaced aus Celle im Norden Deutschlands gerade diesen Gefilden. Seit mittlerweile zehn Jahren veröffentlicht das Quintett fleißig neue Musik mit melodisch-epischem Einschlag, von bis ins kleinste Detail ausgedachten Sci-Fi-Welten und -Konzepten begleitet. Nach dem Midtempo-lastigen „Invader From Beyond“ tritt die Band auf „The Devourer“ wieder vermehrt das Gaspedal durch.
Der Hang zu ausladenden, durchaus epischen Klängen im Westentaschenformat äußert sich vor allem in „Hunter And The Vermin“. Im erhabenen und doch wuchtigen Refrain tauchen Streicher aus der Konserve auf, zudem erhält der Stomper immer wieder fiesen melodischen Einschlag. Selbst für ein Gitarrensolo bleibt Platz. In „Stargazer“ regiert hingegen zunächst die alte Schwedenstahl-Schule. At The Gates lassen grüßen, bevor Damnation Defaced den nächsten plötzlichen Haken schlagen. Bissige Hooks, wütendes Geballer und klassische Metal-Schemata wissen zu unterhalten.
Tracks wie der Rausschmeißer „The Dark Companion“ bandeln hingegen mit durchaus progressiven Klängen an. Über weite Strecken nimmt das Quintett das Tempo komplett heraus und besinnt sich auf manische Energie, zumindest bis zur nächsten Fanfare. Ein weiteres spannendes Kapitel betrifft „Tiefenrausch“. Damnation Defaced grummeln auf Deutsch, bleiben sich ansonsten aber musikalisch treu. Das Ergebnis: ein im besten Sinne gefährlicher, leicht unnahbarer Spagat mit hohem Suchtfaktor. Die eine oder andere Ballerburg zwischendurch, beispielsweise „Between Innocence And Omnivores“, rundet das Geschehen kompetent ab.
Mehr Wucht, mehr Melodie – einfach mehr von allem: Wo „Invader From Beyond“ stellenweise einen Tick zu brav gelieben war, wächst „The Devourer“ immer wieder über sich hinaus. Das Album wirkt in seiner Gesamtheit deutlich wuchtiger und abwechslungsreicher, um Welten dynamischer. Selbst wenn man mit dem Sci-Fi-Topos per se herzlich wenig anfangen kann, ergibt sich eine wunderbar leckere, anspruchsvolle Death-Metal-Schlachtplatte mit beträchtlichem Grower-Potential.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 02.08.2019
Erhältlich über: Apostasy Records (Edel)
Website: damnationdefaced.com
Facebook: www.facebook.com/damnationdefaced
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