Magic Pie – Fragments Of The 5th Element
Magic Pie sind das, was gemeinhin als ‚Force of Nature‘ bezeichnet wird. Das norwegische Sextett hält die 70s-Prog-Rock-Fahne hoch und erinnert an diverse Urgesteine, wie Kansas, Yes und sogar Pink Floyd, nimmt aber auch etwas modernere Heavy-Elemente mit Dream Theater-Einschlag mit. Auf ihrem fünften Album wollen sie nun mehr von allem mitbringen. „Fragments Of The 5th Element“ bemüht sich um einen organischen, etwas ungeschliffeneren Sound und schlägt die Brücke vom recht direkten Rocker zum überlangen Ohrenschmaus.
Gleich zu Beginn spielt „The Man Who Had It All“ mit den Erwartungen. Natürlich sind alle Trademarks da, doch der geschickte, beinahe sprunghafte Wechsel zwischen semi-balladesken Strophen und für Band-Verhältnisse eindrucksvoller Heavyness reißt mit. Eirik Hanssens singt sich die Seele aus dem Leib, gibt den Hohepriester des Rock und lässt zugleich den Instrumenten ausreichend Platz zur freien Entfaltung. Das gelingt unter anderem „P&C“ prima. Zwischen herrlichem Aufflackern Deep Purple’scher Keyboard-Welten und einem beseelten, komplett entschleunigten Gitarrensolo stimmt eigentlich alles.
Nach dem kurzen, etwas braven „Table For Two“ nimmt die Platte abermals Fahrt auf. Mit seiner dramaturgisch spannenden Struktur wirkt „Touched By An Angel“ wie eine Art Aufgalopp für die große Explosion, auch wenn am Höhepunkt klassische Genre-Schemata den erwarteten Wutausbruch abfedern. Und doch könnten die Norweger damit kaum besser auf das folgende Finale rausschmeißen. Stolze 23 Minuten dauert das angenehm manische „The Hedonist“ an. Der etatmäßige XXL-Song fasst die Platte überaus episch zusammen. Von der wilden Prog-Abfahrt gleich zu Beginn, über die nachdenklichen, abermals balladesken Einschübe rund um die Acht-Minuten-Marke bis zum Aufflammen großer hymnischer Momente ist alles dabei. Zwischen dem filigranen Keyboard-Solo und der vielleicht härtesten Gitarreneinlage des Albums räumt diese Monstrosität alles ab.
Souverän reiht sich „Fragments Of The 5th Element“ in die ohnehin bereits starke Diskographie der Norweger ein. Magic Pie haben erst gar nicht vor, Gefangene zu nehmen, sie rollen mit Musikalität und cleveren Arrangements über alles drüber. Packende Spannungsbögen, hörbare Ehrerbietung an die Urväter und die gekonnte Vermischung von bombastischer Heavyness und hymnischer Epik bündeln sämtliche Trademarks mit hohem Fun-Faktor. Wer klassische Prog-Sounds mag, macht mit Magic Pie einmal mehr nichts verkehrt.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 30.09.2019
Erhältlich über: Karisma Records / Plastic Head (Soulfood Music)
Website: www.magicpie.no
Facebook: www.facebook.com/MagicPieOfficial
Letzte Kommentare