Sacrilege – The Court Of The Insane

| 1. August 2019 | 0 Comments
Sacrilege

(c) Pure Steel Records

Selbst unter den unzähligen NWOBHM-Bands zählen Sacrilege zu den Spätgeborenen. Man fand sich erst 1982, veröffentlichte zwei Demos und war kurze Zeit später wieder von der Bildfläche verschwunden. Besagte Tapes erreichten jedoch Kultstatus, und nach der Reunion 2012 setzte es erst einmal entsprechende, anständig gemasterte Neuauflagen sowie neue Songs. Und, siehe da, diese konnten man den alten Schmuckstücken mithalten. Vier Jahre nach „Six6Six“ legen Sacrilege nun mit „The Court Of The Insane“ nach.

Seinem Stil bleibt das britische Quartett treu, denn selbst für NWOBHM-Verhältnisse waren sie immer schon etwas düsterer und heavier, beinahe von Black Sabbath beeinflusst. Der Opener „Celestial City“ illustriert dieses Naheverhältnis hervorragend. Vom gemächlichen Aufbau über die dicken, bleiernen Riffs bis zu Bill Beadles beschwörendem Gesang nimmt der Sechsminüter die Metal-Ursuppe in allen Facetten mit. Selbst für etwas Keyboard-Einsatz bleibt Platz. In „Unhinged Mind“ mit seiner ausladenden, beinahe süßlichen Gitarrenarbeit findet dieses Konzept eine packende Fortsetzung.

Überhaupt fühlen sich Sacrilege im etwas gemächlicheren Bereich hörbar wohl. „Bring Out Your Dead“ deutet zwischendurch semi-balladeske Strukturen an, nur um schließlich einen doppelköpfigen Melodieteppich auszubreiten und zum Ende hin mit einem epischen Gitarrensolo abzuheben. Darf es etwas schneller und ruppiger sein? „Ride Free“ und „Lies“ füllen diese Lücke, auch wenn diese beiden kürzeren Songs nicht ganz mit der Grandezza der anderen Nummern mithalten können. Dann doch lieber „The Court Of The Insane“, der hymnischer Titeltrack mit mehreren kleinen Entladungen, oder das herrlich schwere „No Bequeath“ mit kurzen Maiden-Harmonien.

Durchgehend gut- bis hochklassige Kost, wohlige Erinnerungen an den bereits vor 35 Jahren kultivierten Sound und keinerlei Anzeichen von Altersmilde unterhalten einmal mehr. Wie keine zweite Band wissen Sacrilege auch heute noch, wie der NWOBHM-Hase läuft, und hängen damit sogar – zumindest heuer – die Ikonen Diamond Head souverän ab. „The Court Of The Insane“ glänzt mit unterhaltsamer, mitreißender Mucke von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.08.2019
Erhältlich über: Pure Underground Records (Soulfood Music)

Website: www.sacrilegenwobhm.com
Facebook: www.facebook.com/Sacrilegerock

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Category: Magazin, Reviews

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