RAM – The Throne Within
Pünktlich zum 20. Geburtstag beschenken sich RAM selbst. Die schwedischen Heavy-Metal-Veteranen wagten sich auf „Rod“ zunächst in konzeptuelle Gefilde vor – mit gemischtem Erfolg. Am stärksten ist das Quintett nach wie vor dann, wenn es frei von der Leber weg spielt. Genau das ist nun der Fall: „The Throne Within“ packt sämtliche Band-Trademarks ein, kündigt aber ebenso ein paar unorthodoxe Arrangements an. Und dann gibt es da noch einen prominenten Gast zum Schluss.
Bereits der Opener „The Shadowwork“ bringt alles mit, was RAM ausmacht. Heavy Metal, Speed Metal und die obligatorische NWOBHM-Ehrerbietung führen durch sechseinhalb wilde, im besten Sinne aggressive Minuten. Oscar Carlquists Gesang klang selten giftiger, die Riffsalven laufen im Dauerfeuer, die Drums wirbeln mit unheimlicher Präzision. Das hat man von RAM vielleicht in ähnlicher Form schon einmal gehört, aber selten so stark. Der muskulöse Sprinter „Blades Of Betrayal“ erweist sich als waschechtes Powerhouse und zitiert jene Sounds, die einst in der großen Thrash-Ursuppe schwammen.
Definitiv ungewohnt wird es in der zweiten Albumhälfte. „No Refuge“ ist mit seiner Überlänge sicher kein Ausreißer, die Melodic-Metal-Ansätze im Midtempo-Bereich überraschen dafür im besten Sinne. „Spirit Reaper“ greift herrlich zurückgenommen mit Maiden-Harmonien an, vor denen ein Synthwave-artiger Aufbau (in den klassischen Bandsound transferiert) steht. Die nun folgende Ballade „You All Leave“ spielt hingegen mit Reduktion und puren Gefühlen – auch das kennt man in diesem drastischen Ansatz nur bedingt. „Ravnfall“ mimt hingegen das hymnische Opus Magnus zum Schluss, gibt sich kämpferisch und ultraeingängig. Hier steuert übrigens Primordial-Frontmann Alan Averill ein paar Zeilen bei und harmoniert perfekt mit Carlquist – eine weitere Offenbarung.
Einmal mehr reizen RAM die Grenzen ihres Sounds aus. Wo der Vorgänger jedoch an seiner konzeptuellen Hürde zu zerbrechen drohte, wirkt „The Throne Within“ deutlich freier und lebhafter. Die Schweden knüpfen an die Klasse eines „Svbversvm“ an und zelebrieren – pünktlich zum runden Geburtstag – klassische Metalklänge in all ihren schillernden Facetten. Wer die alte Schule schätzt, kommt an RAM ein weiteres Mal nicht vorbei.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 13.09.2019
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)
Website: www.ram-metal.com
Facebook: www.facebook.com/RAMheavymetal
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