Abest – Bonds Of Euphoria

| 20. November 2019 | 0 Comments
Abest

(c) Martha Friedel

Passend zum Sound liegt eine stürmische Phase hinter Abest. Nach dem Release der EP „Last“ durchlebten die deutschen Nachbarn ein paar Wechsel im Line-up und sind nunmehr als Trio unterwegs, was der schieren Wucht ihres tiefschwarzen Post-Metal-Sounds aber keinerlei Abbruch tut. Stattdessen lud man sich diverse Freunde ins Studio ein – unter anderem Ghaliz Harris, Fabin van Beek von Gall und Michel von Reka, und nahm das zweite Album „Bonds Of Euphoria“ auf.

Freilich ist „Album“ ein dehnbarer Begriff, denn die neue Platte ist mit 22 Minuten Spielzeit nur zwei Minuten länger als die zuvor erwähnte EP. Aber genug der Korinthenkackerei, denn die Musik spricht einmal mehr für sich. Das eröffnende Duo alleine ist jeden Cent wert. Wie sich „Endure“ zunächst ziert und sekundenlang auf seinem entstellten Riff verharrt, nur um schließlich über doomigen Sludge den Einstieg in das lärmende, kathartische Arrangement zu finden, reißt sofort mit. Der wütende Schlussakt führt direkt in die Dissonanzen von „Lockjaw“, ein im besten Sinne hässliches Stück Musik, das wild um sich schlägt. Abest tauschen die innere Mitte gegen eine lodernde Mördergrube.

Jeder einzelne Track ist für sich ein kleines Kunstwerk, natürlich auch der Titelsong an sich. „Bonds Of Euphoria“ beginnt im Vollsprint und lässt nur zögerlich Raum für schlammige Zäsuren und schroffes Dickicht. Wiederholte Eruptionen verstören – und „Remnant Fault“ ist die perfekte Antithese, denn das zähe Noise-Fragment zerfleischt sich im Zeitlupentempo selbst. „Rudimentary Need“ erinnert hingegen an den Wahnsinn von Converge. Zwischen diesen beiden Sprintern lauert das schmerzerfüllte „Dread“ mit martialischer Black-Metal-Wucht und herrlich abgefucktem Schlussteil. Apropos Schluss: Der Post-Groove von „Thriving In Terror“ ist mindestens so bekömmlich.

Von Exzess und Präzision war im Vorfeld von „Bonds Of Euphoria“ die Rede, und das trifft tatsächlich zu. Das kompaktere Line-up bekommt Abest gut, denn ihre auralen Attacken treffen deutlich genauer in das tiefschwarze Herz. Mehr Noise und Crust, dazu deutlich gestiegene Sludge-Anteile und große Post-Metal-Kunst geben sich im Westentaschenformat die Klinke in die Hand. Abest setzen ihre Serie an starken Releases fort und machen mit diesem furiosen Husarenritt Lust auf viel, viel mehr.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.11.2019
Erhältlich über: Moment of Collapse Records / This Charming Man Records

Facebook: www.facebook.com/abestmusic

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Category: Magazin, Reviews

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