Sun Of The Dying – The Earth Is Silent
Madrid ist nun wirklich kein Ort, den man mit Düsternis und Verzweiflung assoziieren würde. Und doch finden Sun Of The Dying hier den perfekten Nährboden für ihren wuchtigen Death-Doom-Sound mit Endzeitstimmung, die bereits im Bandnamen steckt. Ihr zweites Album „The Earth Of Silent“ widmet sich nun dem Ende verschiedenster Dinge: Hoffnung, Liebe, Leben und die Erde an sich. Mythologische Ansätze und Lovecraft’scher Charme begleiten dieses Konzept.
Nach dem eröffnenden Titeltrack, ein fatalistisches Intro mit beklemmendem Beigeschmack, breitet „A Dying Light“ seine martialischen Schwingen aus. Es dauert eine ganze Weile, bis diese Monstrosität in die Gänge kommt, doch die Mischung aus süffig-depressiver Melodik und wütenden Zeitlupen-Growls geht sogleich unter die Haut. Eduardo Guilló entlockt seinen Stimmbändern gar faszinierende Klänge, während der Rest der Band das Korsett Schritt für Schritt enger, beklemmender schnallt. Der wütende Wurmfortsatz mit Mini-Sprint und symphonischen Untertönen erweist sich als grandiose Zugabe.
Jeder Track geht für sich unter die Haut. So spielt „When The Morning Came“ mit erhabener Schönheit im Angesicht des Zusammenbruchs und breitet fatalistische Schwingen aus, welche von „Monolith“ mit wachsender Begeisterung zerschossen werden. Wiederholte Zwischensprints, wütendes Gekeife und Soundtrack-artige Zwischenspiele stimmen die Arie des Untergangs an. Wer die wuchtige, fiese Seite der Spanier schätzt, sollte „A Cold Unnamed Fear“ lieben. Der mit Abstand Death-Metal-lastigste Song dieses Albums rast über die Klippe und findet dennoch Raum für einen Moment vollkommener Eingängigkeit.
Behutsam arbeiten sich Sun Of The Dying an ihr zweites Album heran und machen damit alles richtig. Jeder Track ist für sich ein kleines Kunstwerk, einzig der Kitschfaktor ist gelegentlich ein kleines Hindernis. So erinnert der süffige Death-Doom-Mix von „The Earth Of Silent“ an frühe Hanging Garden – anspruchsvoll, experimentell und noch nicht so ganz angekommen. Selbst mit diesen kleineren Abstrichen macht der Zweitling der Spanier unheimlich Laune und deutet großes Potenzial an.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 29.11.2019
Erhältlich über: AOP Records (Edel)
Facebook: www.facebook.com/SunofTheDying
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