Bethledeign – Iconography Of Suffering
Als Tony Petrocelly 2005 bei Bethledeign einstieg, hatte die Band gerade eine 3-Track-Demo veröffentlicht. Fünf weitere Songs wurden aufgenommen, man löste sich noch vor dem Release auf. Petrocellys diverse Projekte sollten später in Construct Of Lethe – eine Art Auffangbecken für frühere Schauplätze, von neuerem Material begleitet – münden. Und doch fand der US-Amerikaner kürzlich Zeit, diesen alten Schauplatz zu reaktivieren. „Iconography Of Suffering“ bannt alles, was Bethledeign jemals geschrieben haben, auf Platte – natürlich neu eingespielt und so brachial, wie damals.
Bethledeign waren erklärte Fans von Morbid Angel und Deicide. Genau das hört man dieser Death-Metal-Schlachtplatte auch an, denn über weite Strecken widmen sich diese acht Songs der ruppigen, alten Schule mit ordentlich Wucht, konzentrierter Brutalität und seltenen lichten Momenten. Das eröffnende „Domain“ sprintet voran und lässt von Mottenkugeln nichts erkennen. Guter Sound – einzig die Drums hätten einen Ticken mehr Druck vertragen – und kurzweiliges Songwriting lassen diesen ersten Nackenschlag aufblühen. Von Lago-Gitarrist Gus Barr und Hideous Divinity-Drummer Giulio Galati unterstützt, macht dieses neue Line-up aus dem fast 15 Jahre alten Track ein furioses Machwerk mit Blackened-Death-Einschlag und vereinzelten Melodien.
Was diese Neuaufnahmen beileibe nicht sind, ist behäbig. „The Lament Configuration“ würde beispielsweise auch prima bei Krisiun funktionieren mit seinen hauchfeinen Thrash-Untertönen und der wütenden Frontalattacke, von kurzen Pausen geschickt entstellt. Das fiese, schroffe Gitarrensolo von „Opens/Eviscerates“ wird immer länger und länger, rundherum setzt es sogar erste Groove-Ansätze, die in „Eight Pointed Star“ schließlich melodische Züge annehmen. Es soll bei einem kurzen Blick Richtung Skandinavien bleiben, ähnlich wie das verhalten eingängige Intermezzo im ansonsten wüsten „Besieged By Night“.
Unnachgiebig hoch zehn: Den alten Bethledeign-Songs neues Leben einzuhauchen, war die richtige Entscheidung. „Iconography Of Suffering“ zeigt, wie gut das eigentliche Songwriting damals war, profitiert von einer deutlich erfahreneren Besetzung und zerlegt ohne Rücksicht auf Verluste die versammelte alte US-Death-Metal-Schule. Klar, neue Erkenntnisse darf man sich nun keine erwarten, dafür aber ein von vorne bis hinten kurzweiliges, wuchtiges Album mit erstaunlichem Suchtfaktor.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 13.12.2019
Erhältlich über: Edgewood Arsenal Records
Facebook: www.facebook.com/constructoflethe
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