Dreamlord – Disciples Of War

| 20. Dezember 2019 | 0 Comments
Dreamlord

(c) Angeliki Hristoff

Geduld ist eine Tugend, das wissen Dreamlord nur zu gut. Abgesehen von einer knapp dreijährigen Pause sind die Griechen seit Anfang 1995 aktiv und konnten bislang mehrere Demo-Tapes unters Volk bringen. In ihrer Heimat hat das Quartett so etwas wie Kultstatus, der sich nun über die Landesgrenzen hinaus ausdehnen kann. An Bands wie Testament, Iced Earth, Kreator und Megadeth angelehnt, erscheint kurz vor Jahresende – und beinahe ein Vierteljahrhundert nach Bandgründung – das Debütalbum „Disciples Of War“.

Wohin die Reise geht, zeigt „Blinded Eyes“ recht ein- und nachdrücklich. Musikalisch platziert man sich irgendwo zwischen Bay Area und den deutschen Genre-Veteranen, lässt aber ebenso Platz für Midtempo, Groove und Melodien. So sackt der Song zwischendurch komplett ein, bemüht sich um einen umständlichen Neuaufbau und entwickelt sich zum wuchtigen Stomper. Hingegen bevorzugt „Out For Blood“ den direkten Weg. Der Opener schlägt ein hohes Tempo an, lässt wütende Riffs vom Stapel und streut gleich mehrere Gitarrensoli ein. Die halb gesungenen, halb geschrienen Vocals passen natürlich prima ins Bild.

Die Tour durch die alte Thrash-Schule setzt sich fort, wobei man für echte Standouts genau hinhören muss. So hat der Rausschmeißer „Uncompromised“ viele lobenswerte Qualitäten, baut sich immer wieder von Neuem auf und findet die ideale Balance zwischen Geschwindigkeitsrausch und Groove. Die mehrstimmigen Harmonien von „Humanity Enslaved“ unterhalten ebenso, begleitet von dröhnenden Bassläufen. Aber es gibt auch schwache Momente, darunter das überflüssige Instrumental „Act Of God“ – eine kurze, nette Idee reicht noch lange nicht für sechseinhalb Minuten.

Freilich hat „Disciples Of War“ einiges an Mittelmaß zu bieten – okaye Songs, die wieder auffallen noch nerven, aber eben kaum Mehrwert bieten. Bei 50 Minuten nach 25 Jahren Wartezeit ist das nicht so prall. Dreamlord liefern sehr gute Ansätze und haben einige verdammt starke Thrasher im Gepäck. Dennoch fehlt das gewisse Etwas für eine komplette Platte. Genre-Fans der alten Schule sollten hieran trotzdem Freude haben, zumal alleine der Opener und der Rausschmeißer echte Kaliber sind.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 20.12.2019
Erhältlich über: No Remorse Records

Facebook: www.facebook.com/dreamlordofficial

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Category: Magazin, Reviews

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