Moloken – Unveilance Of Dark Matter
Nach langer Auszeit tauchten Moloken im Herbst 2015 plötzlich wieder auf und kündigten mit dem spannenden, zugleich etwas zerfahrenen „All Is Left To See“ eine Album-Trilogie an. Danach war erst einmal Stille. Ob diese konzeptuelle Idee weiterverfolgt wird, ist aktuell unklar, aber immerhin gibt es neue Musik. „Unveilance Of Dark Matter“ greift den sperrigen Sound seines Vorgängers auf und bohrt sich noch tiefer in Breach’sche Gefilde vor.
Die schiere Wucht und Intensität, mit der Moloken durch diese 42 Minuten pflügen, erinnert natürlich an vornehmlich skandinavische Post-Hardcore- und Post-Metal-Größen, wie eben jene eingangs erwähnten Breach. Bereits der kurze, brodelnde Auftakt „This Love Is A Curse“ mit seiner Mini-Explosion lässt Hören und Sehen vergehen und führt nahtlos in das unbequeme „Surcease“. Dass sich vereinzelte lichte Momente in diese wilde Mischung einschleichen, bleibt nahezu unbemerkt, so wütend und dissonant gestaltet sich diese schrille Wuchtbrumme. Nicht zum letzten Mal glaubt man die frühen Cult Of Luna zu hören.
Was nun folgt, ist eine Mischung aus brachialen Frontalattacken, ausladender Klangforschung und geradezu fragilen Zwischenspielen. All das packt „Lingering Demise“ in einen Song. Moloken strecken sich in diesen sechseinhalb Minuten zur Decke. Was aggressiv und dreckig beginnt, klart in der zweiten Hälfte auf und nimmt beinahe meditative Züge an. „Hollow Caress“ spielt mit ähnlichen Widersprüchen, reiht ruppiges Death-Riffing und Groove-Ansätze neben doomiges Kargland und sympathischen Schmerz. Schließlich reizt der Titelsong „Unveilance Of Dark Matter“ den Wahnsinn so richtig aus mit schwarzmetallischen Untertönen, Punk-Esprit, Noise und Ambient, ohne jedoch auf die furiosen Trademarks der Schweden zu verzichten.
Abermals überfordern und verwirren Moloken zunächst, bevor sich der mittlerweile etatmäßige Nebel liegt und der Wahnsinn ein halbwegs sinniges Bild ergibt. „Unveilance Of Dark Matter“ ist noch wütender und sperriger als sein Vorgänger, zugleich jedoch in so ziemlich allen Belangen besser, stärker, schlüssiger. Kompromisslose Wucht, weit geöffnete Songwriting-Scheuklappen und kurzweilige Finsternis sorgen für einen Hassbrocken mit anspruchsvoller Doppelbödigkeit, der in der ohnehin bereits übersättigt wirkenden Post-Metal- und Post-Hardcore-Szene Schwedens herausragen kann.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 31.01.2020
Erhältlich über: The Sign Records
Website: moloken.net
Facebook: www.facebook.com/Molokenofficial
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