Zarraza – Rotten Remains

| 3. Januar 2020 | 0 Comments
Zarraza

(c) Daniel Lightman

Mittlerweile gibt es nur noch wenige weiße Flecken auf der Metal-Landkarte. Die Community rückt zumindest im Netz stärker zusammen, der sprichwörtliche Exoten-Bonus geht mehr und mehr verloren. Und doch hört man bei Zarraza zweimal hin, denn das Quartett kommt aus Kasachstan. Eine gemeinsame Tour mit den heimischen Grindcore-Wahnsinnigen VxPxOxAxAxWxAxMxC öffnete der Groove-Schwadron Tür und Tor, in weiterer Folge durfte man Tyr, Ektomorf und sogar Sepultura supporten. Nachdem vergangenes Jahr das Debütalbum „Necroshiva“ erschienen war, widmet sich die EP „Rotten Remains“ nun Neuaufnahmen der ersten beiden, 2012 und 2013 entstandenen Demos.

Irgendwo zwischen Groove und Thrash angesiedelt, serviert die Band herrlich wüste Nackenbrecher, die schon mal an die ungarischen Tour-Partner, aber auch an frühe Machine Head erinnern. Der Brachialsprint von „If I Was Satan“ macht Laune. Frontale Aggression, minimalistische Variationen und Soli, die entfernt an Discharge erinnern, geben sich atemloser Action hin. „The Grudge“ serviert hingegen das andere Extrem. Nicht zum letzten Mal lassen Zarraza folkloristische Elemente einfließen und bauen eine bedrohliche erste Songhälfte auf, die schließlich urplötzlich und vehement implodiert.

Besonders eindrucksvoll ist der Sound dieser EP. Viel zu oft stimmt zwar die Musik, dafür klingt die Produktion wie eine zusammengedrückte Pappschachtel. Zarraza haben offenbar nachjustiert, was atemlosen Uptempo-Jagden Marke „Chaos“ ebenso gut bekommt wie den etwas zurückgenommeren, bleiernen Episoden. Zu letzterer Kategorie zählt das mehrfach eskalierende „Failed Apocalypse“, eine Art Dark-Thrash-Exkurs mit gelegentlichem Crossover-Einschub.

„Rotten Remains“ vermittelt keine revolutionären Erkenntnisse. Was das Songwriting hingegen in punkto Vielfalt vermissen lässt, äußert sich in greifbarer Leidenschaft. Selbst die schlichtesten Ideen werden kompromisslos durchgetreten, von der guten Qualität der Neuaufnahmen begleitet. Zarraza werfen einen anspruchsvollen Blick zurück auf ihre Wurzeln und lassen vor allem auf das Live-Erlebnis hoffen, denn die schiere Intensität, mit welcher die Kasachen ihren Stiefel durchziehen, unterhält und treibt zugleich erwartungsfreudige Schweißperlen auf die Stirn.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 29.11.2019
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/ZaRRaZaOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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