Azusa – Loop Of Yesterdays

| 10. April 2020 | 0 Comments
Azusa

(c) Simon Skreddernes

Vor eineinhalb Jahren die Sensation, jetzt die Bestätigung: Azusa füllten mit ihrem Debütalbum „Heavy Yoke“ eine Lücke, von deren Existenz man zuvor nicht wusste. Wilde Prog-Extreme, Pop-Gefühl, Jazz und Thrash gaben sich bei dieser Band rund um Mitglieder von Extol, The Dillinger Escape Plan und Sea + Air die Klinke in die Hand. Beweisen muss das multinationale Quartett nichts mehr, macht aber dennoch unbeirrt weiter. „Loop Of Yesterdays“ gibt sich noch wilder, noch eingängiger und noch durchgeknallter.

An den Zutaten, das zeigt sich schnell, hat sich rein gar nichts verändert. Der Opener „Memories Of An Old Emotion“ legt im Vollsprint los. Wütende Thrash-Salven und aggressive Schreie brettern voran, bevor die erste Dream-Pop-Zäsur mit Eleni Zafiriadous bezauberndem Gesang etwas Harmonie in das Geschehen bringt. In weiterer Folge mischen sich etwas proggigere Flächen dazwischen, schließlich finden beide Welten zusammen. „Detach“ intensiviert das Geschehen und erhöht die Shred-Schlagzahl deutlich. Mitverantwortlich dafür ist Testament-Gitarrist Alex Skolnick, der mal eben ein mörderisches Solo über den Track legt.

Währenddessen schlägt die Platte wiederholt aus. „Kill / Destroy“ wirkt über weite Strecken wie ein straighter Thrasher, bringt ordentlich Wucht und Groove mit, während kleinere Zäsuren in bester Azusa-Manier verwirren. Große Pop-Momente treffen in „Seven Demons Mary“ auf Gift und Galle. Diese kurzen Momente sanftmütiger Eingängigkeit – die Rhythmusabteilung bleibt hektisch und unruhig – kollidieren mit ordentlich Druck, der sich in „Monument“ schließlich in einem Core-artigen Umfeld entlädt. Der verquere Prog-Abgang, direkt in den jazzigen Titelsong umschlagend, räumt ähnlich ab wie das kurze, prägnante Finale „Ritual Aching“.

Obwohl Azusa vergleichsweise wenig an ihrer Herangehensweise ändern, klingt „Loop Of Yesterdays“ dennoch irgendwie anders. Ist es das neue Selbstbewusstsein für den schroffen, manischen Sound? Zünden die Momente verträumter Eingängigkeit mehr denn je? Wirken sämtliche Extreme von feiner Klinge bis zu feistem Prog-Thrash besser herausgearbeitet? Im Detail wachsen Azusa weiter und legen den zweiten Überflieger in Folge vor – spätestens jetzt sollte man sich diesen Namen merken.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 10.04.2020
Erhältlich über: Indie Recordings (Soulfood Music)

Website: www.theazusawebsite.com
Facebook: www.facebook.com/AzusaBand

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Category: Magazin, Reviews

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