Black Inhale – Resilience
Krisen sind dazu da, bewältigt zu werden. Black Inhale lassen sich nicht so leicht umhauen. Kurz vor den Songwriting-Sessions zu ihrem dritten Studioalbum mussten die zweite Gitarre sowie der Bass neu besetzt werden. Andrés Cuenca und Mauro Putzer kamen an Bord und brachten sich direkt ein. Für die Wiener war dies eine Win-Win-Situation, denn der hymnische, moderne Thrash-Sound wirkt nun noch wuchtiger und vielschichtiger. „Resilience“ etabliert die Herren aus der Hauptstadt endgültig in der ersten Liga.
Einen der besten neuen Tracks servieren Black Inhale gleich zu Beginn. „Dissociation“ lässt sich anfangs etwas Zeit, bäumt sich erst nach einer Minute auf und stürzt sich schließlich kopfüber in den hymnischen Modern-Thrash-Sounds. Fans von Trivium und Machine Head sollten die Lauscher aufsperren, denn diese fünfeinhalb Minuten können locker mit den Genre-Granden mithalten. Zwischen ruppiger Aggression, gutem Händchen für Melodien, wuchtigem Druck und erhabenen Ausflügen in klassische Gefilde bringt der Opener alles mit.
In weiterer Folge entwickelt sich eine angenehm abwechslungsreiche Platte mit so manchem Highlight. Der Titelsong „Resilience“ spielt mit ruhigen, nachdenklichen Klängen, drängt nach vorne, entspannt und legt einen weiteren Über-Refrain frei. Das bissige „Final Sorrow“ täuscht mehrfach die Abrissbirne an, wechselt Stimmung und Emotion wiederholt, zeigt sich zugleich verletzlich und schroff. Hier lauert bereits „The Cube“, einer der härtesten Songs des neuen Albums. Black Inhale langen ordentlich zu, feuern wilde Thrash-Salven ab und zünden in den letzten beiden Minuten ein melodisch-martialisches Feuerwerk der Sonderklasse.
Das neue Line-up besteht die Feuerprobe prächtig: Black Inhale klingen wilder, filigraner und musikalischer denn je. Zwischen kraftvoller Präsentation, echten Muskelspielen und knackigen Hymnen docken die Wiener an so manche US-Größe an, ohne sich anzubiedern oder gar abzukupfern. Große Vorbilder sind toll, die eigene Note macht aus einem interessanten Album allerdings eine packende Platte für Pits, für gereckte Fäuste, für Singalongs und die erste Genre-Riege. „Resilience“ ist das bislang beste Album der Herren aus der Hauptstadt und sollte nun auch die letzten verschlossenen Türen öffnen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 29.05.2020
Erhältlich über: Stamping Ground Records (Warner Music)
Website: blackinhale.com
Facebook: www.facebook.com/blackinhale
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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