Wolftooth – Valhalla
Was ist es mit Metal-Veteranen, die plötzlich ihre Liebe für die alte Schule bekunden müssen? Beispiele gibt es wie Sand am Meer, und auch Wolftooth reihen sich in diese Riege ein. Hinter dem Quartett aus Richmond im US-Bundesstaat Indiana stecken Herren mit durchwegs 20+ Jahren Szene-Erfahrung in den verschiedensten Formationen und Genres. Mit diesem neuen Projekt versteht man sich nun auf NWOBHM, Proto-Thrash, ein wenig Stoner und Doom. „Valhalla“ ist bereits das zweite Album der US-Herren.
Natürlich schwingen Sabbath, Priest und Maiden mit, wenn Wolftooth zu den Instrumenten greifen. Ihr „Scylla & Charybdis“ nimmt die versammelte Ursuppe mit, packt sie in den Mixer und versprüht ungefilterte Coolness. Die Doom-Ursuppe schwingt ebenso mit und ergibt ein kurzweiliges, schweißtreibenden Stückchen Musik. Selbst für ein paar ruhigere Breaks und das obligatorische Gitarrensolo bleibt Platz. Hier knüpft der Titelsong „Valhalla“ an, spielt mit ähnlichen Mustern und drückt in den richtigen Momenten das Gaspedal durch – sicherlich nicht die innovativsten 222 Sekunden des Jahres, wohl aber unterhaltsam.
In diesen Gefilden bewegen sich weite Teile des Albums. Wuchtige Intensität und greifbare Spielfreude gehen Hand in Hand, und der Opener „The Possession“ macht vor, wie es geht. Wie sich feinsinnige Harmonien aus dem Refrain herausschälen und auf traditionelle Weise Leads generieren, macht Laune, ebenso das Kraftpaket „Molon Labe“. Hier nehmen Bass und Schlagzeug eine Sonderrolle ein, deuten kleinere Soli ein und halten den Laden im besten Sinne zusammen, während die Äxte shredden und solieren. Der wunderbar frontale, muskulöse Rausschmeißer „Juneau“ macht den Laden zu und bringt ein wenig Hard-Rock-Schlamm mit.
Wolftooth werden die Metalwelt gewiss nicht revolutionieren, müssen sie aber auch nicht. Die US-Amerikaner haben nicht nur ein Urverständnis für die Proto-Schule, sie lieben diese hörbar. Aus diesem Faible, aus diesem Herzblut entsteigt „Valhalla“, quasi eine kleine Ode an diese wichtige Zeit. Durch die Bank bärenstarke Songs, eingängige Melodien, Dreck und Biss begleiten ein weiteres richtig gutes Album, das sich jede Aufmerksamkeit redlich verdient hat.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.05.2020
Erhältlich über: Ripple Music (H’ART)
Facebook: www.facebook.com/wolftoothmetal
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