Curse The Son – Excruciation
Seit mittlerweile zwölf Jahren schwimmen Curse The Son aus Hamden in Connecticut in der proto-metallischen Ursuppe. Einst fälschlicherweise als Riff-Rock-Band bezeichnet, ist das Trio mittlerweile irgendwo zwischen Doom und Stoner gelandet – wuchtig, intensiv, dröhnend und einfach nur heavy. Ein schwerer Motorradunfall von Bassist Brendan Keefe ließ etwas mehr Zeit als geplant für die Arbeiten an der neuen Platte vergehen. „Excruciation“ (dt. „Qual“) fasst diese schwere Phase in einem Wort zusammen.
Die schiere Wucht des Openers „Suicide By Drummer“ deutet an, was der Rest der Platte im Laufe der weiteren Spielzeit intensiviert. Dicke, geradezu monolithische Riffwände treffen auf Stoner-Spielfreude und den nicht minder animierten Gesang. Was wie eine bissige Wuchtbrumme beginnt, nimmt sukzessive das Tempo heraus und bedient in der zweiten Hälfte geradezu ätherische Doom-Gefilde. Kurzzeitig versinken Curse The Son beinahe im Sumpf der Reduktion, die erhabenen Backings sorgen zudem für eine spirituell angehauchte Grenzerfahrung – eine im besten Sinne eigentümliche Zusammenfassung des Bandsounds.
Musikalische Geradlinigkeit ist beim US-Trio eine Seltenheit, obwohl die Zutaten ihres Sounds dies eigentlich nicht vermuten lassen. Die voluminöse Behäbigkeit von „Disaster In Denial“ scheint unspektakulär aufzustampfen, dahinter brodelt es gewaltig. „Infinite Regression“ bleibt der bleiernen Wucht treu und nimmt ein wenig Fahrt auf. Hier werden die Grenzen der Distortion wiederholt durchbrochen. Etwas später wird „Devil Doctor Blues“ seinem Namen gerecht und fällt komplett aus dem Rahmen, nur um vom gemächlichen, druckvollen Finale „Phoenix Risin'“ förmlich niedergedrückt zu werden. Der feine Heavy-Metal-Touch zwischendurch verleiht dem Track zusätzliche Würze.
„Excrucation“ strahlt Kraft und Intensität aus, ein gewaltiges Gesamtpaket, unnachgiebig und dauerhaft wuchtig. Selbst in den etwas ruhigeren Momenten brodelt es unter der Oberfläche, dem Fast-Sprint stets nahe. Curse The Son waten durch sämtliche Stoner-Doom-Feinheiten mit erstaunlichem Selbstbewusstsein, richtig guten Riffs und einem Schimmer Hoffnung, selbst in den düstersten, desolaten Momenten. Die neue Platte der US-Amerikaner verlangt alles ab und bleibt doch sofort im Ohr – ein im besten Sinne gefährlicher, Respekt abringender Mix der umwerfenden Sorte.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 12.06.2020
Erhältlich über: Ripple Music
Website: cursetheson.com
Facebook: www.facebook.com/cursetheson
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