Withering Surface – Meet Your Maker

| 12. Juni 2020 | 0 Comments
Withering Surface

(c) Jakob Muxoll

Withering Surface fanden Mitte der 90er Jahre zusammen, als die erste große Melodic-Death-Metal-Welle anrollte. Die Dänen veröffentlichten vier starke Alben, 2005 ging es dann auf eine lange Pause. Und dann kam man im vergangenen Jahr doch wieder zurück, stellte ein frisches Line-up zusammen und schrieb neue Songs, fast 15 Jahre später. Nach wie vor musikalisch tief in Göteborg verwurzelt, nimmt „Meet Your Maker“ verloren geglaubte Fäden auf und zerlegt mal eben die Bude.

Der eröffnende Titeltrack stürzt sich nicht nur kopfüber in die Überlänge, er benötigt auch beinahe zwei Minuten, um aus dem Quark zu kommen. Das lange Vorgeplänkel stört aber nicht, denn Withering Surface bauen Stimmung, bauen Intensität auf und heben im richtigen Moment ab. Michael H. Andersens kehlige Vocals erinnern zuweilen an Mille von Kreator, die Melodieteppiche kollidieren auf vertraute und doch zerstörerische Weise mit der bratenden Härte. In dieser XXL-Ausführung wirkt der Song durchaus episch, natürlich inklusive Gitarrensolo und kantigem Abgang.

Wirkliche Überraschungen bleiben aus, einzig das doomige-balladeske „I’ll Soon Be Gone“ fällt aus dem Rahmen. Andersen wagt ein Duett mit seiner 19jährigen Tochter Elizabeth Gorboi Andersen, bringt ordentlich Gefühl aufs Parkett und doch rückt man kaum vom gängigen Sound ab. Rundherum setzt es dafür gewohnte Wuchtbrummen. „Alone“ ist nur ein wenig Elektronik von den Landsleuten Raunchy entfernt, „The Apprentice“ spielt mit proggigen Zäsuren und „Leaves In The Stream“ erweist sich als melodischer Wellenbrecher, der sämtliche Genre-Eckpfeiler abdeckt, ohne abgeschmackt zu klingen.

Withering Surface erfinden das Melodic-Death-Rad mit ihrem Comeback keinesfalls neu. Warum auch, wenn Altbewährtes nach wie vor so exzellent funktioniert. Brachiale Action, anspruchsvolle Arrangierung, dicke Melodieteppiche und kleinere Experimente geben sich die sprichwörtliche Klinke in die Hand. „Meet Your Maker“ bringt sämtliche Trademarks mit, wirkt traditionsbewusst und doch frisch, gekonnt staubig und am Puls der Zeit. Erst jetzt merkt man, wie sehr die Dänen eigentlich gefehlt haben.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 19.06.2020
Erhältlich über: Mighty Music / Target Records (SPV)

Facebook: www.facebook.com/WitheringSurface

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Category: Magazin, Reviews

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