Let Us Prey – Virtues Of The Vicious
Neuer Name, durchaus bekannte Gesichter: Let Us Prey ist ein weiteres Betätigungsfeld von Marc Lopes, der bei Ross The Boss am Mikrofon steht. Mit diesem neuen Projekt lebt er andere musikalische Vorlieben aus. Den klassischen Metal nimmt er mit und bringt zudem Thrash, Prog, Speed und sogar etwas Death ein. Gemeinsam mit einer Fülle an Gästen wurde der Einstand „Virtues Of The Vicious“ eingespielt.
„The Saint Of Killers“ fasst die packende Strahlkraft dieses Albums perfekt zusammen. Lopes singt, grummelt, schreit und brüllt mit manischer Energie, wechselt scheinbar mühelos zwischen höchsten Höhen und purer Aggression. Der moderne, thrashige Unterbau brennt sich zudem ein, lässt genug Platz für hymnische Momente und das absolute Hackbrett. Ein kleines Gitarrensolo ist auch mit dabei – eine der letzten Aufnahmen des verstorbenen All That Remains-Gitarristen Oli Herbert. In „Halo Crown“ mischt Anthrax-Gitarrist Jon Donais (zudem durch seine Zeit bei Shadows Fall bekannt) mit. Der unbequeme, frontale, mit Core flirtende und doch klassische Ansatz kommt gut, drückt förmlich nieder.
Überhaupt ist so ziemlich jeder Song dieser Platte ein Volltreffer. „Above The Vaulted Sky“ eröffnet mit furioser Energie, einem Halford’schen Refrain und packt aus dem Nichts ein proggig-melodisches Break aus. Für „The Cruel Creation Of Me“ werden nur oberflächlich melodischere Klänge angeschlagen, denn hinter der eingängigen Gesangsmelodie versteckt sich geradezu räudige Thrash-Energie. In seltenen Fällen überladen Let Us Prey ihre Arrangements ein wenig. Der Titelsong „Virtues Of The Vicious“ hätte sich etwas mehr Struktur verdient, zudem braucht „And Hell That Followed With Me“ – Epos hin oder her – eine Spur zu lange, um die verschiedenen Höhepunkte zu erreichen. Die sind dafür einfach nur stark.
„Virtues Of The Vicious“ ist natürlich ein klein wenig überambitioniert und versucht unzählige Ideen in einen Song zu pressen. Mit ganz wenigen Ausnahmen, und selbst diese machen über weite Strecken Laune, gelingt das jedoch hervorragend. Die eierlegende Wollmilchsau reitet mit pointierten Schleifen eingängigen Wahnsinns, wütenden Thrash-Riffs und klassischen Metal-Anleihen. Mit einem richtig starken Sänger als sprichwörtliches Sahnehäubchen gelingt Let Us Prey ein kurzweiliger Husarenritt, der für beste schwermetallische Laune sorgt.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 24.07.2020
Erhältlich über: M-Theory Audio (Membran)
Website: www.letuspreyband.com
Facebook: www.facebook.com/letuspreyband
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