Silius – Worship To Extinction

| 24. August 2020 | 0 Comments
Silius

(c) ROAR! Rock of Angels Records

Etwas holprig und doch voller Potenzial – so landeten Silius aus Tirol vor ziemlich genau drei Jahren mit „Hell Awakening“. Das Debüt der Thrasher aus Landeck wusste zu unterhalten und legte den Grundstein für furiose Festivalauftritte in den Folgejahren. Mit einem neuen Label und einem neuen Aufnahme- und Masteringteam im Rücken, wagt das Quartett nun einen weiteren Anlauf. Auf „Worship To Extinction“ setzt es abermals wuchtige, packende Kost für Bay-Area-Freunde mit verstohlenem Blick in groovende Gefilde.

Bereits das eröffnende „Worship“ macht deutlich, dass hier eine deutlich erfahrenere Band zu Werke geht. Die klassischen US-Thrash-Einflüsse sind greifbar, das Riffing wirkt vertraut und doch erfrischend. Mario Haueis zeigt sich nach wie vor erfrischend angepisst, bringt ordentlich Gift und Galle mit. Zwischen Vollsprint und ein wenig Midtempo in Strophen und Breakdown wird alles abgedeckt. Hat man so sicher schon gehört, macht aber Laune. An zweiter Stelle zeigt „C.U.L.T“ die Weiterentwicklung der Tiroler deutlich auf. Vorbei ist die Zeit fehlender bis liebloser Übergänge. Hier hat alles Hand und Fuß, fügt sich in unwahrscheinlich fiesem Groove zusammen und geht herrlich an die Substanz. Das Nervenkostüm wird aufs Äußerste strapaziert, man liebt jede Sekunde.

Und so entwickelt sich schnell ein fokussiertes, kurzweiliges Album mit angenehmen Stimmungswechseln. Der martialische, schwerfällige Refrain von „Tripping Balls Out“ bleibt sofort hängen mit seinen kleinen Gesangsansätzen und jener bleiernen Schwere, welche die Einflüsse etablierter Thrash-Groover gekonnt offenlegt. So könnten Teile von „Abominate“ durchaus von Lamb Of God stammen, verfügen zugleich über eine eigene Note. Im frontalen, dann wieder herrlich zurückgenommenen „Dance On Your Grave“ tauchen unter anderem Testament auf. Die Thrash-Ballade „Drowning“ hätte vielleicht um eine Minute gekürzt werden können, Stimmung und Intensität passen dafür. Wohlige Schauer rollen den Rücken rauf und runter.

Was Silius auf ihrem zweiten Album abziehen, mag vielleicht nicht sonderlich spektakulär sein, kommt dafür richtig gut. Die Tiroler wirken in allen Bereichen – Songwriting, Spieltechnik, aber auch Aufnahme und Mastering – deutlich gewachsen, stellenweise fast wie eine andere Band. „Worship To Extinction“ serviert kurzweilige, kraftvolle Thrash-Kost auf internationalem Niveau mit der idealen Verbindung klassischer Einflüsse und, sofern das in diesem Genre tatsächlich großartig möglich ist, eigener Note. Silius lösen kühne Versprechen ein und rufen ihr Potenzial ab – ein richtig starkes Thrash-Album, an dem man sich weder satt hören kann noch will.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 28.08.2020
Erhältlich über: ROAR! Rock of Angels Records (Soulfood Music)

Website: www.silius.at
Facebook: www.facebook.com/Siliusband

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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