Volcanova – Radical Waves

| 18. August 2020 | 0 Comments
Volcanova

(c) Klara Þorleifsdóttir

Wüste gibt es auch in Island, zumindest lässt dies der Sound von Volcanova vermuten. Das Trio aus dem höchsten Norden versteht sich auf feinen Desert Rock mit Stoner-Riffs und doomiger Schlagseite. In den vergangenen Jahren tourte man fleißig durch die Heimat und klopfte bei zwei Konzerten in Schottland an der Pforte zu höheren Weihen. Mit einem Plattenvertrag ausgestattet, landet nun das Debütalbum „Radical Waves“.

„Sushi Sam“ – wer!? – lädt zum kleinen Höllenritt ein. Hier kommt zusammen, was zusammengehört, denn das kurzweilige Riff über einem beinahe angepunkten Arrangement mit klassischen Vibes kommt gut. Der wütende, scharfkantige und energische Refrain passt wie ein Handschuh auf diesen schroffen und doch gefühlvollen Song. In der zweiten Hälfte wird es eine Spur schräger, das instrumentale Break in bester Atomic Bitchwax-Manier wirkt zunächst wie ein Fremdkörper. Im Prinzip müssen sich diese doch recht unterschiedlichen Klangebenen erst finden, siehe und höre unter anderem das ähnlich bratende und zerrissene „Super Duper Van“.

Wenn sich Volcanova etwas Zeit nehmen, wird es herrlich finster und doomig. Ihr „Stoneman Snowman“ ist eine exzellente Zeitlupen-Wuchtbrumme mit filigranen Instrumentaleinlagen, beinahe an Psychedelic Rock grenzend, aber auch an das Debüt von Black Sabbath erinnernd. „M.O.O.D.“ bewegt sich in ähnlichen Gefilden, vielleicht noch eine Spur härter und frontaler. Im Nu haben die Isländer ihren Klangwall hochgezogen und rauben dank schierer Intensität sämtliche Sinne. Der punkige Einschub kommt ebenfalls gut.

Das klassische Schema F gibt es bei Volcanova nicht, und gerade darin liegt der Reiz ihres Einstand. Wiederholt häutet „Radical Waves“ sich, obwohl das Gros der Songs oberflächlich recht direkt und einfach wirkt. Die Isländer lieben klassische Stoner-Riffs sowie die doomige Ursuppe, sind aber ebenso Meister in der Findung unerwarteter Wendungen, sperriger Breaks sowie befremdicher Sinnsuche. Über dieser komplexen Mixtur thront stets pure Heavyness in Reinkultur. Auf dass die nächste Konzertsaison Volcanova auch auf das europäische Festland treiben mag.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 21.08.2020
Erhältlich über: The Sign Records

Facebook: www.facebook.com/volcanova

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Category: Magazin, Reviews

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