Voivod – Lost Machine – Live

| 25. November 2020 | 0 Comments
Voivod

(c) Ludovic Gauthier

Sollen doch andere langsam machen, Voivod kennen auch fast vier Jahrzehnte nach ihrer Gründung keine Grenzen. Aktuell reiten die Kanadier so und so auf einem neuen kreativen Peak. Das vor zwei Jahren gelandete „The Wake“ entpuppte sich als fantastisches Wunderwerk, dazu gab es eine spannende EP mit metallischer Innovation, zudem spielte man im vergangenen Jahr zwei umjubelte Gigs beim Montreal Jazz Fest und Quebec City Summer Fest. Während Mitschnitte des ersteren Auftritts auf besagter „The End Of Dormancy“-Minischeibe landeten, erscheint das zweite Konzert nun als „Lost Machine – Live“.

13 Songs über knapp 75 Minuten, die alle Karrierephasen abdecken: So und nicht anders klingt ein gutes, kurzweiliges Live-Album. Natürlich sind einige aktuellere Tracks am Start, darunter auch eben jenes „The End Of Dormancy“, das mit einer eigenen EP bedacht wurde. Der ellenlange, verquere Mitschnitt mit jazzigen Untertönen und vertracktem Prog Metal wirkt in dieser verspielten, anspruchsvollen Bühnenversion verdammt stark. Interessanterweise passt diese Darbietung perfekt zum etatmäßigen Pink Floyd-Cover „Astronomy Domine“, dessen fieberhafter und durchaus komplexer Mittelteil alles überstrahlt. Wüsste man es nicht, man würde an einen typischen Voivod-Track denken.

Die Setlist ist für sich bereits ein einziger Siegeszug durch den erstaunlichen Katalog der Kanadier. Da wären weitere moderne Klassiker wie „Iconspiracy“ und das eröffnende, bedrohliche „Post Society“, das fantastische „Into My Hypercube“ aus der „Nothingface“-Ära oder der kurze, hymnische Leckerbissen „The Prow“, der sich in weiterer Folge immer wieder häutet. Am Ende kann natürlich nur ein Track stehen: „Voivod“. Der Klassiker vom Debütalbum „War And Pain“ wirkt roh, manisch und unzerstörbar – offenkundig in den Überresten der Thrash-Ursuppe schwimmend und doch schon deutlich in eine progressive Zukunft blickend. Ein mehr als gelungener Schlusspunkt.

Keine Überraschung: „Lost Machine – Live“ ist große Prog-Thrash-Kunst und bietet Voivod in bestechender Form. Der Schwerpunkt auf neuere Releases mit diversen, zwischendurch untergemischten Klassikern kommt gut und demonstriert zugleich die Zeitlosigkeit der Kanadier auf grandiose Weise. Sämtliche Zahnrädchen greifen nahtlos ineinander, gewisse Muster bleiben nach all der Zeit erhalten und wirken frischer denn je. Voivod waren und sind ihrer Zeit voraus, auch nach knapp vier Jahrzehnten. Ihre neue Live-Platte zeigt dies abermals.

Keine Wertung

Erhältlich ab: 27.11.2020
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: www.voivod.com
Facebook: www.facebook.com/Voivod

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Category: Magazin, Reviews

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