Bashdown – Pushing The Envelope
Der kometenhafte Aufstieg von Bashdown beeindruckt. Erst 2018 gegründet, erschien bereits im Folgejahr das verdient abgefeierte Debütalbum des Quartetts aus Hannover, das mit seinem metallischen Hardcore in weiterer Folge unter anderem Winds Of Plague und Nasty supportete. Mittlerweile mischt Gitarrist Martin Blankenburg (u.a. Hate Squad) mit, der eine Vielzahl knackiger Riffs mit Metal-Background ins Songwriting einbrachte. Diese erneute Erweiterung des Hardcore-Grundstocks ist eine von vielen Möglichkeiten, wie sich „Pushing The Envelope“, Titel des zweiten Studioalbums, interpretieren lässt.
Bashdown vermeiden bewusst politische Themen, wollen aber dennoch zum Nachdenken anlegen. Gedanken über den Umgang zwischen Menschen sowie mit der Umwelt begleiten diese 13 neuen Tracks, das Artwork deutet auf rücksichtslose Ausbeutung des Planeten und Überbevölkerung hin – die im Titel beschriebenen Grenzen sind längst überschritten. „Create A God“ breitet binnen Sekunden seine götzenhaften Groove-Schwingen aus und erinnert im besten Sinne an wütenden 90s-Bounce mit einer feinen Prise Suicidal Tendencies. Helge Haß scheint das Mikro wiederholt zu verschlingen und verleiht jeder einzelnen Silbe Nachdruck, dahinter baut sich eine höllische Abfahrt der betont bleiernen Art auf.
So gemächlich geht es freilich nicht durchgehend vor sich. „Truth Is“ flirtet in manchen Momenten mit NYHC-Veteranen, „U“ spielt hingegen mit Thrash und Crossover. Ein Hauch früher Slipknot schwingt im Hintergrund mit. Das sollte eigentlich nicht funktionieren, klappt aber prima, gerade wenn Bashdown die Stellschrauben anziehen. Wieder ein paar Türen weiter packt „Checkmate“ eine überdimensionale Abrissbirne aus und verwischt letzte, längst überholte Grenzen zwischen Hardcore und Metal. Das brachiale, zuweilen manische „Duplicity“ und das angenehm zähe „Too Big (For My Britches)“ winden sich in Bestform.
Auf den kurzweiligen Aufgalopp mit dicker Hose folgt das vielschichtige Statement-Werk: „Pushing The Envelope“ tut in jeder Hinsicht genau das, was der Titel vorgibt, und erweitert die ohnehin bereits losen Grenzen des Bashdown’schen Sounds gar packend. 13 Abrissbirnen zwischen bleierner Schwere und ruppigen Muskelspielen lassen keine Zweifel an der Qualität des verfeinerten Line-ups. Frische Songwriting-Ideen, ruppige Präsentation und klare Kante dahinter – auf Bashdown muss man künftig ein Auge haben. Mindestens.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.01.2021
Erhältlich über: Nurecords / Blood Blast Distribution
Website: www.bashdown.de
Facebook: www.facebook.com/Bashdown-370683620174193
Letzte Kommentare