Werewolves – What A Time To Be Alive

| 25. Januar 2021 | 0 Comments
Werewolves

(c) Prosthetic Records

Nach den Aufnahmen zum Debüt brannte halb Australien nieder, nach den Arbeiten am Zweitling brach eine weltweite Pandemie aus – Werewolves haben noch Steigerungspotenzial, wie sie selbst mit einem Augenzwinkern zu Protokoll geben. Das australische Trio zerlegte mit dem Deathgrind-Hassbolzen „The Dead Are Screaming“ bereits jegliche Restzweifel, nun will die Band um Psycroptic-Drummer Dave Haley noch mehr. „What A Time To Be Alive“ stürzt sich kopfüber in den chaotischen Pit.

Neun derbe Nackenschläge fahren die Ellenbogen aus und zerlegen alles, was sich in den Weg stellt. Da wäre beispielsweise „Unfathomably Fucked“, dessen viereinhalb Minuten richtig schön evil und ranzig wirken, sich wiederholt auskotzen und mit diesem infernalen Ansatz nahezu perfekt an die Substanz gehen. Es rattert im Gebälk, der kurze Groove-Part zwischendurch lockert auf und bereitet zugleich auf den nächsten Absturz vor. Dort lauert bereits „I Don’t Like You“, das nach kurzem Einzählen explodiert, immer und immer wieder. Je länger der Track dauert, desto komplexer wird er, ohne dabei die abgefuckte Grundidee hinter sich zu lassen – eine Kunst, die Werewolves prima beherrschen.

Während man sich noch über den Wahnsinn wundert, zerlegen die Australier längst den Rest der Einrichtung. „Traitors And Bastards“ schielt in Brutal Death- und Black-Gefilde, nimmt sogar eine Prise D-Beat mit und erhöht die Schlagzahl gefühlt konstant. Hingegen lässt sich „Mission Statement“ trotz kompakter Spielzeit etwas bitten, packt wiederholt kurze Verschnaufpausen aus und wird im Anschluss noch zerstörerischer. Davon will der Rausschmeißer „They Will Pay With Their Own Blood“ lange nichts wissen. Getragenes Tempo, mörderisches Midtempo und bleierne Schwere verdichten sich erst spät zu einer bekömmlichen Explosion.

Trotz aller Brachialgewalt schleichen sich Werewolves gelegentlich von hinten an und schlagen mit gefühlt doppelter Härte zu. Feine Überraschungen und latenter Komplettwahnsinn sind das Ergebnis eines furiosen Zweitlings, der die Deathgrind-Stellschrauben endgültig auf Kurs bringt. „What A Time To Be Alive“ ist ein sarkastischer Hassbatzen erster Güteklasse – schroff, aufbrausend und komplett durch den Wind. Gute Nerven sind Pflicht, wütendes Chaos mit Stil der mehr als verdiente Lohn.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.01.2021
Erhältlich über: Prosthetic Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/werewolvesinhell

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES