Humanity’s Last Breath – Välde

| 12. Februar 2021 | 0 Comments
Humanity's Last Breath

(c) Bilal Cabal

Laut, lauter, Humanity’s Last Breath: Das schwedische Quartett trägt die drohende Apokalypse in jeder Note und hat hörbaren Spaß daran, die Grenzen von Heavyness und Wucht jedes Mal aufs Neue auszuloten. Irgendwo zwischen Death Metal und Black Metal angesiedelt, dazu überaus technisch versiert, fährt die bloße Perspektivenlosigkeit der Musik durch Mark und Bein. Genau das bringt „Välde“ erneut aufs Tableau, vielleicht sogar noch zerstörerischer als zuvor.

Der Donnerhall der Unnachgiebigkeit wird zum steten Begleiter einer apokalyptischen Groove-Monstrosität, die sämtliche Extreme bedient. „Spectre“ rollt beispielsweise vergleichsweise ruhig und unscheinbar los. Kaum fühlt man sich in Sicherheit gewiegt, legen die Schweden einen imaginären Schalter um und verdichten das Geschehen. Nicht umsonst war im Vorfeld von Vergleichen mit Meshuggah und Ulver die Rede, denn der technisch versierte und zugleich komplett abgefuckte Sound geht sofort an die Substanz. Ähnliches gilt für den Rausschmeißer „Vittring“, der sein ohnenhin bereits druckvolles Auftreten konsequent verdichtet und im Hintergrund vereinzelte, natürlich tiefschwarze Melodie-Ansätze durchrattern lässt.

Nettigkeiten darf man sich nicht erwarten, dafür einen rohen und verqueren Gitarrensound, der an die Djent-Ursuppe erinnert. „Tide“ weist nicht nur deswegen gewisse Parallelen zu Vildhjarta auf, sägt und presst mit wachsender Begeisterung. Man spürt förmlich, wie die Mauern näherkommen, nur um am Höhepunkt eine harmonische Auflösung samt Klargesang anzustimmen. Plötzlich wird es Licht, die Apokalypse offenbart einen Hoffnungsschimmer im flammenden Inferno. Bei dieser Freundlichkeit bleibt es aber nicht lange – wütende Nackenschläge, darunter das mit einem Hauch von Melodie ausgestattete „Glutton“ und das angenehm zähe „Sirens“, rücken den Eindruck schnell wieder gerade.

Nein, „Välde“ ist beileibe keine Platte für Schöngeister, und genau das macht diese Zurschaustellung bloßer technischer Urgewalt so reizvoll. Humanity’s Last Breath stimmen drückendes, über weite Strecken erbarmungsloses Chaos an, überwältigen durch schiere Wucht, lassen in sehr seltenen Momenten den feinsten Anschein eines Silberstreifs durchschimmern. Und: Genau das schlägt ein wie eine maritalisch groovende Blendgranate. Die Schweden zerstückeln Befindlichkeiten mit der Breitaxt und setzen durchaus Heavyness-Maßstäbe – eine attraktive und zugleich unerwartet packende Grenzerfahrung.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.02.2021
Erhältlich über: Unique Leader Records (Membran)

Website: humanitys-last-breath.com
Facebook: www.facebook.com/humanityslastbreath

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Category: Magazin, Reviews

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