Sapata – No Sun To Embrace

| 15. Februar 2021 | 0 Comments
Sapata

(c) Tomi Tiitto

Doom kennt mittlerweile viele verschiedene Spielarten, doch nur wenige Bands klingen so wie Sapata. Der Ansatz der Finnen liegt in progressiven Gefilden und setzt auf Atmosphäre sowie Melodie, dazu kommt Saara Šamanes fantastische Stimme, die zugleich bedrohlich und himmlisch klingt. Bei Last Day Of The North, dem Label von Šamane und Grave Pleasures-Gitarrist PA Kiiskilä, landet nun das nicht minder famose zweite Studioalbum „No Sun To Embrace“.

Der Titelsong zeigt eindrucksvoll, was Sapata so spannend macht. Šamanes Stimme eröffnet den Track in media res, begleitet von reduzierter, ominöser Instrumentierung. In kürzester Zeit baut sich geschmackvolles Unwohlsein auf, es ziehen finstere Wolken auf. Bedrohliche, schwerfällige Doom-Sounds kollideren mit bittersüßer Atmosphäre und einer großartigen Gesangsleistung. Genau die gibt der Band das gewisse Etwas ob ihrer Wandlungsfähigkeit. Im wuchtigen „Buried In Us“ wird immer wieder geflüstert und gesprochen, während sich die Lead-Gitarre überschlägt, nur um aus dem Nirgendwo wieder in monolithisches Stampfen zu verfallen – effektiv und mitreißend zu gleichen Teilen.

Wohlige Gänsehaut ist steter Begleiter dieses Zweitlings und das monumentale „Circles“ bringt das Geheimrezept auf den Punkt – die locker, fast beiläufig angeschlagene Gitarre, die Pluralität an Stimmen, die gemächlich abhebende zweite Hälfte mit stetig fortschreitender Eskalation in Zeitlupe. Sapata spielen geschickt mit typischen Doom-Elementen, drücken diesen ihren eigenen Stempel auf. Der sorgt in „I Sang To The Wind“ zeitweise für Angstzustände, lässt das Herz in die Hose rutschen. Pure Bosheit scheint hinter der nächsten Ecke zu lauern, während Saara Šamane beinahe engelsgleich klingt.

In 40 Minuten schlagen Sapata ein neues Doom-Kapitel auf. Natürlich kennt man die Zutaten von „No Sun To Embrace“ zur Genüge, oftmals von der alten Schule mitgebracht. In Verbindung mit diesem unglaublichen, wandlungsfähigen Gesang und dem Fokus auf dichte, unberechenbare Atmosphäre gehen die Finnen jedoch durch die Decke. Durchgehende Rauschzustände und bezaubernde Trance harmonieren auf verblüffende Weise miteinander – wie eine warme, kuschelige Decke voller unbekannter Gefahren und betörender Hoffnungen.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 19.02.2021
Erhältlich über: Last Day Of The North

Facebook: www.facebook.com/SAPATABAND

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Category: Magazin, Reviews

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