Cosmic Reaper – Cosmic Reaper
Doom Metal war selten so vielfältig und abwechslungsreich wie heute. Unzählige Spielarten und Interpretationen säumen die schwermetallische Welt und verbinden sich mit allerlei Genres. Davon gibt es bei Cosmic Reaper allerdings herzlich wenig zu hören, denn das Quartett aus North Carolina versteht sich auf die Klassiker der 70er Jahren mit dezenten Rock-Untertönen, Sci-Fi-Lyrics und einem Hauch modernerer Ansätze – zeitlos, wenn man so möchte. Genau das trifft auf das schlicht „Cosmic Reaper“ betitelte Debütalbum zu.
Der zentnerschwere Opener „Hellion“ macht binnen kürzester Zeit – sofern das in Doom-Gefilden überhaupt möglich ist – klar, wohin die Reise geht. Wuchtige, dicke Gitarren, gemächlich schrubbender Bass und virtuoses, dennoch understatetes Drumming schaffen die Bühne für Thad Collins‘ sehnsüchtige und suchende Stimme, die wie ein Messer der hoffnungsvollen Melancholie durch das Fleisch der Erkenntnislosigkeit schneidet. Erinnerungen an frühe Tombstones werden wach, bloß ohne Drone-Kante. Stattdessen manifestiert sich diese drückende, rifflastige Schwere und zerlegt alles in bekömmlichster Zeitlupe.
Ein weiterer Leckerbissen ist das zweiteilige „Wasteland“, dessen kurzer, instrumentaler Auftakt ein wenig Western-Folk-Lässigkeit einbringt, gelegentlich mit U.S. Christmas flirtend. Dabei bleibt es jedoch nicht, denn der zweite Abschnitt nimmt wieder Kurs auf klassischen Doom mit einer Serie abgedrehter Gitarrensoli, die mit Überspitzung kokettieren. Davon hat auch „Planet Eater“ einiges zu bieten, alleine schon aufgrund der Richtung Zehn-Minuten-Marke schielenden Spielzeit. Mittendrin wird es beinahe psychedelisch, die Sci-Fi-Lyrics scheinen musikalisch zum Leben erweckt zu werden.
Selbst für Doomer brauchen Cosmic Reaper ordentlich, um aus dem Quark zu kommen. Ihr weitestgehend reduzierter, staubtrockener Ansatz dürfte die Meinungen spalten, denn trotz klarem Hang zu Traditionalismus schrubbt das Debüt sehr schroff vor sich hinten. Dahinter versteckt sich jedoch wuchtige, bleierne Methode, denn hinsichtlich Intensität leisten die US-Amerikaner Großartiges. Und ja, auch die zunächst spröde anmutenden Songs sind eigentlich verdammt gut, wenn man denn ein wenig Geduld mitbringen kann und will. „Cosmic Reaper“ entpuppt sich als Grower-Einstand, der sich festsetzt. Wie Dreck unter den Fingernägeln, nur bekömmlicher.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.03.2021
Erhältlich über: Heavy Psych Sounds Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/cosmicreapernc
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