Enforced – Kill Grid
Enforced entstammen den Ruinen diverser Punk- und Hardcore-Szene-Bands, fanden jedoch einen gemeinsamen Metal-Nenner. Das Quintett aus Richmond, Virginia bemüht sich vor allem um Thrash-Sounds, hat zugleich ein gewisses Faible für Crossover-Attitüde mit ein wenig Death- und Hardcore-Einflüssen – Erinnerungen an Power Trip und Foreseen werden wach. Mit ihrem zweiten Album „Kill Grid“ sind die US-Amerikaner beim Branchenriesen Century Media gelandet und nützen die prominente Plattform für einen martialischen Nackenschlag.
Wenn „The Doctrine“ nach einem ausgedehnten Intro erste wuchtige Salven anstimmt, wackelt das Gebälk. Das Aufeinandertreffen New Yorks und der Bay Area liefert frontale, furiose Sprints, drückenden Groove und Knox Colbys heisere, wütende Stimme, die sich durch dieses Powerhouse bellt. Rasantes Riffing, kleine Soli und eine echte Tempo-Explosion geben sich die Klinke in die Hand. Ähnliches verspricht „Hemorrhage“, das jedoch selbst im größten Chaos zurück zum Groove findet. Im beißenden Midtempo-Sektor wirken Enforced ungemein giftig und reiten scharfe Attacken auf sämtliche Sinne. Und ja, auch hier dreht das Quintett zwischenzeitlich komplett am Rad.
Der Titelsong spricht hingegen für die musikalischen Ambitionen der Band. „Kill Grid“ erstreckt sich über stolze sieben Minuten und versucht alles, was die Band ausmacht, in einen Song zu pressen. Natürlich sind Intro und Outro überlang, doch der Höllenritt nach zwei Minuten mit Machine Head-Attitüde erweist sich als Volltreffer. Der komplexe Ansatz kommt gut, übertreibt es allerdings fast. „UXO“ und „Blood Ribbon“ kehren hingegen wieder zum klassischen Nackenschlag zurück, der sich in bester Slayer-Manier selbst überholt und zugleich mit furioser, ungezügelter Wut durch die Lande bellt.
41 kantige, unwahrscheinlich giftige Minuten gehen direkt an die Substanz und haben hörbaren Spaß am frontalen Höllenritt. Enforced zelebrieren feinsten Crossover-Wahnsinn mit deutlichem Thrash-Schwerpunkt, dem ein grandioser Frontmann mit unglaublicher Energie gegenübersteht. „Kill Grid“ beißt sich fest und lässt einfach nicht mehr los – ein martialischer und zugleich wirklich gut durchdachter Batzen klassisch-aggressiven Wahnsinns.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 12.03.2021
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/enforcedrva
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