Plaguewielder – Covenant Death
Das Elend der Gegenwart als Leitsystem für zerstörerische und zugleich deprimierende Musik, so legten Plaguewielder aus Ohio vor einigen Jahren los. Arbeitete das US-Duo anfangs noch vor allem mit Doom-Einflüssen, so entwickelte sich der Sound im Laufe von zwei Alben und diversen Kleinformaten zur kaputten Extreme-Metal-Masterclass mit Post-, Black-, Death- und sogar Gothic-Anleihen als martialische, stimmungsvolle Begleiter. „Covenant Death“ stellt den vorläufigen Höhepunkt dieser musikalischen Reise dar.
Wie sich Sänger / Gitarrist Bryce Seditz und Drummer Tim Roberts – die übrigen Instrumente spielte Jeff Wilson von Chrome Waves ein, der die Platte zudem produzierte – durch das eröffnende „To Dance With Wolves“ ackern, ringt Respekt ab. Eisige, erhabene Stimmung trifft auf sägende Gitarren, verschleppt das Geschehen kurzzeitig und bricht schließlich einen wütenden Black-Metal-Sprint los, dessen Bosheit erdrückt. Der melodische, gemächliche Mittelteil kommt gut. „CRGP“ scheint dies im Zeitraffer erleben zu wollen und legt stellenweise gefühlt sämtliche Spuren übereinander – verhindert hymnisch auf der einen, furios und fies auf der anderen Seite.
Die ominöse Grundstimmung ist steter Begleiter und deutet Unheil an, das sich in Form von „A Death That Knows No End“ niederschlägt. Seditz spielt hier mit Gesang und Shouts, erinnert entfernt an October File, während sich rundherum ein Malstrom öffnet und die Sonne verschluckt. Der gewaltige Schlussakt samt klassischem Gitarrensolo kommt überraschend und richtig gut. In „Forever We Shall Be“ wird es ebenfalls ruppig und unbequem. Höllische Vocals, geschickt aus dem Mix-Hintergrund kommend, treffen auf bleiernes Sägen und stoische Drums. In der zweiten Hälfte holen Plaguewielder die erkaltende Sonne vom Himmel und schreien diese mit gespannter Sehnsucht nieder. Das liest sich nicht nur bizarr, das klingt auch so, funktioniert aber trotzdem exquisit.
Methodischer Wahnsinn mit bedrohlicher Grundstimmung und einem feinen Silberstreif Hoffnung am Firmament: Mit dieser erneuten Häutung landen Plaguewielder einen weiteren Volltreffer. Während die doomigen Wurzeln endgültig ad acta gelegt wurden, dreht das US-Duo eben so komplett am Rad und nimmt verschiedenste Blackened-Death-Extreme sowie beklemmende Düsternis mit auf die wilde Jagd. „Covenant Death“ entpuppt sich als kompromissloser Angriff auf sämtliche Befindlichkeiten und zugleich als Statement-Platte einer überaus spannenden Band, die den Underground wohl bald hinter sich lassen sollte.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 02.04.2021
Erhältlich über: Disorder Recordings
Facebook: www.facebook.com/PlaguewielderOH
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