The Dust Coda – Mojo Skyline
Sind The Dust Coda das nächste, große Hard-Rock-Ding? Das Quartett aus London darf sich über gute Presse freuen und teilte sich seit dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2017 unter anderem die Bühne mit The Dead Daisies, Black Stone Cherry und Iron Maiden-Bassist Steve Harris. Der kurzweilige Classic-Ansatz, der den Bogen von Led Zeppelin bis Guns ‚N Roses spannt, ist natürlich ein patenter Begleiter des Geschehens. Für „Mojo Skyline“ heuern The Dust Coda nun bei ehemaligen Krachmacher-Königen Earache Records an, die mittlerweile zur Heimat für die jüngste britische Rock-Welle geworden sind.
Große Gitarren und noch größere Hooks schmücken das Album aus. „Limbo Man“ gelingt den Spagat zwischen den Jahrzehnten besonders gut. Der Drive klingt ein wenig nach Los Angeles, mischt etws Sleaze in den Unterbau, ohne in irgendeiner Form schmierig zu klingen. Virtuose Gitarrenarbeit, knackige Riffs und bratende Heavyness erinnern hingegen an die britischen Urväter, und dann ist da noch John Drakes kraftvoller, motorisierender Gesang als Draufgabe – es kann so einfach sein. In „Jimmy 2 Times“ kehrt sogar noch mehr Lässigkeit ein, wird allerdings um anfangs etwas bluesigere Klänge gelegt, die im Refrain eine eingängige, beinahe radiofreundliche Auflösung erfahren. Die Sonne scheint aus dem Allerwertesten, die Stimmung kocht über – mit einfachsten Mitteln ist ein weiterer Mini-Hit geschrieben.
Spielfreude wird bei The Dust Coda zum Stilmittel, und so spielen sich die Vier aus der Hauptstadt regelrecht frei. Ihr „They Don’t Know Rock ‚N‘ Roll“ ist zugleich etwas finster und schwer, aber auch vorwitzig und kurzweilig, verspielt und drückend. „Rolling“ dehnt das Geschehen sogar auf stolze sechs Minuten aus und scheint gefühlt drölfzig Gitarrenspuren draufzupacken. Der Track wird immer dicker und voluminöser, ohne jedoch überladen zu wirken – ein Kunststück für sich. Hingegen übt Drake im eröffnenden „Demon“ den Kampfschrei in bester Robert Plant-Manier, bevor sich ein packender Retro-Rocker mit Wolfmother-Charme breitmacht. Die Luftgitarre zückt sich quasi von alleine.
The Dust Coda bringen den Drive ihrer Label-Kollegen Massive Wagons, die Spielfreude von Greta Van Fleet und den Wahnsinn von Dead Poet Society mit, alles in ein aufgebrochenes Korsett verschoben und mit erstaunlichem Selbstbewusstsein vorgetragen. Ja, „Mojo Skyline“ ist das nächste Paradebeispiel für die aktuell grassierende New Wave of Classic Rock, tauscht jedoch den etatmäßigen Setzkasten gegen Blut, Schweiß und ein Faible für Zeitreisen ein. Zwar servieren The Dust Coda keine Überraschungen, dafür von vorne bis hinten gute, eingängige und wuchtige Songs mit Drive und Witz. Reicht ja auch.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 26.03.2021
Erhältlich über: Earache Records (Edel)
Website: thedustcoda.com
Facebook: www.facebook.com/TheDustCoda
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