Akiavel – Væ Victis

| 23. April 2021 | 0 Comments
Akiavel

(c) Akiavel

Im Begleittext werden Akiavel vollmundig als ’neue Death-Metal-Meister‘ bezeichnet – große Worte für eine Band, die erst seit drei Jahren existiert und gerade ihr zweites Album veröffentlicht. Das französische Quartett orientiert sich zwar an der alten, gelegentlich durchaus melodischen Schule, nimmer aber ebenso etwas Black und Thrash für Wucht, Groove und Dynamik mit ins Boot. Auf „V“ folgt nun „Væ Victis“, das tatsächlich das Zeug zum großen Wurf hat.

Das Richtung Halbzeit platzierte „Comrade“ besitzt sicherlich Überflieger-Potenzial. Von der ersten Sekunde an schrauben Akiavel den Härtegrad nach oben, von etwas Thrash-Riffing begleitet, dazu bellt und growlt Auré alles nieder. Klassische 90s-Melodien aus der skandinavischen Schule versuchen zwischendurch an die Oberfläche zu dringen. Nach drei Minuten tauchen ein paar Kinderstimmen auf und bringen den brachialen Verfremdungseffekt gekonnt auf den Punkt. Neben diesem Überflieger wirkt „Bind Torture Kill“ geradezu nett und kompakt, doch erweist sich der insgesamt klassischere Sound den Franzosen ebenfalls als sehr bekömmlich. Heiseres Keifen zwischendurch und mit Göteborg flirtende Spannungsbögen halten die Intensität hoch.

„The Lady Of Death“ lässt sich sogar zu etwas Klargesang hinreißen und scheint nur eine gemächliche Oktave von Gothic-Klängen entfernt zu sein. Auch dieser Track brennt sich sofort ein. Hingegen erhöht „Frozen Beauties“ einfach den Druck von Sekunde zu Sekunde, schnürt die Kehle fest zu und lässt den Rotor kreisen. Viel schwedischer werden Akiavel auf dieser Platte nicht, das melodische Overlay in der finalen Minute brennt sich ein. „Needles From Hell“ versucht sich hingegen an komplexen Strukturen und tastet sich in Richtung Sechs-Minuten-Marke vor. Wütendes Blackened-Death-Geballer und dicke Stomper-Parts geben sich die Klinke in die Hand, obwohl der Track vielleicht doch besser etwas kürzer ausgefallen wäre. Wie es geht, zeigt kurz vor Schluss der bissige Sprinter „Mommy I’m Capable“, vor Bosheit geradezu triefend.

„Væ Victis“ ist ein Statement von einem Album, überaus roh und doch so präzise durchgeknüppelt. Es dauert keine 40 Minuten für Akiavel, um sich mit wachsender Begeisterung durch latenten Wahnsinn, packende Melodien und beißenden Groove zu ballern. Das klingt vielleicht in (sehr) seltenen Momenten etwas verwaschen produziert und könnte in ganz wenigen Exkursen kompakter präsentiert werden („Needles From Hell“ dehnt eine gute Idee unnötig aus), geht ansonsten aber auf eindrucksvolle Weise durch die Decke. Für die eingangs erwähnten ‚Death-Metal-Meister‘ ist es vielleicht noch ein Stück zu früh, der verdiente Durchbruch scheint in dieser bestechenden Form jedoch nur eine Frage der Zeit zu sein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.04.2021
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: akiavel.com
Facebook: www.facebook.com/Akiavel

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Category: Magazin, Reviews

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