Lasershark – A ____ Guide On How To Fuck Things Up
Einfach mal draufhalten und machen, so oder so ähnlich lässt sich das Rezept von Lasershark zusammenfassen. Das Quartett aus Münster fand sich 2017 aus diversen Szenebands, darunter durchaus illustre Namen wie Idle Class und Goodbye Fairground. Gemeinsam bewegt man sich irgendwo zwischen Hardcore, Punk und Metal mit schroffen Kanten und eingängigen Sollbruchstellen in rauen Mengen. Zwischen Vorproduktion in Heimarbeit und Aufnahmen mit Kontakteinschränkungen entstand das angenehm ruppige Debütalbum „A ____ Guide On How To Fuck Things Up“.
„The Dark Side Of The Doom“ bringt den eigenwilligen wie mitreißenden Charme von Lasershark prima auf den Punkt. Der sympathische Humor des Quartetts findet sich bereits im Songtitel, rundherum breitet sich ein derber Track zwischen Hardcore Punk und Post-Hardcore aus, der mit metallisierten Stahlkanten und schemenhafter Eingängigkeit unter anderem die Cancer Bats im Vorbeigehen niedermäht. Das liest sich vielleicht seltsam, macht aber ordentlich Laune; siehe und höre auch „We Are The Pestilence“, das in seinen Zwischenspielen sogar einen Hauch von Thrash andeutet und schließlich unwahrscheinlich grantig ein paar Ohrfeigen verteilt. Zwischen wütenden Uptempo-Attacken und vertracktem Stakkato-Mittelteil stimmt so ziemlich alles.
Der melodische und zugleich schief gewickelte Rausschmeißer „Come Out Swimming, Bernd“ kann ebenfalls einiges. Hier kommen die Münsteraner sogar Days In Grief für kurze Zeit nahe, dann wieder der Manie von Pianos Become The Teeth. Der vorwitzige Einschub „Brass Knuckle Bossanova (Gucci Gang)“ lockert das Geschehen in einer guten Minute auf, während „Refused Are Fuckin‘ Snitches“ nicht nur eine kurzweilige Verballhornung aufs Parkett holt, sondern mit seiner Eigentümlichkeit zwischen angethrashtem Sprint, zähem Post-Hardcore und einem abgebrochenen Gitarrensolo pure Zerstörung verbreitet. Und zwar in gerade einmal 153 Sekunden.
Und schon wären Lasershark wieder vorbeigerumpelt, etwas über eine halbe Stunde wurde zurückgelegt. Tatsächlich reicht das vollkommen für die derbe, eierlegende Wollmilchsau aus Nordrhein-Westfalen, deren bekömmliche Bosheit und Sinn für verschrobene Anti-Hymnen Laune macht. „A ____ Guide On How To Fuck Things Up“ verbindet schrägen Humor mit halbwegs eingängigem Abgang im steten Störfeuer sympathischer Core- und Punk-Eigenwilligkeit. Ja, hier wird tatsächlich alles abgewrackt, um einen unnötigerweise netten Begriff zu verwenden, was nicht bei drei auf dem Szene-Stammbaum kauert, und zwar mit Gusto und Methode.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 16.04.2021
Erhältlich über: Midsummer Records
Facebook: www.facebook.com/Lasersharkms
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