Bala – Maleza

| 11. Mai 2021 | 0 Comments
Bala

(c) Mattias Monsterkid

Zwei Spanierinnen machen Lärm für zwanzig. Bala bauen nur mit Gesang, Gitarre und Schlagzeug eine unglaubliche Wucht auf, befeuert vom kuriosen wie mächtigen Mix aus Grunge, Punk, Hardcore, Thrash und Stoner, um zumindest die wichtigsten Zutaten zu nennen. Mit ihrem dritten Album landen Anxela Baltar und Violeta Mosquera nun bei Century Media und drücken das Gaspedal einfach weiter durch. „Maleza“ (dt. „Unkraut“) ist ein Derwisch im Westentaschenformat.

Die Westentasche kommt zur Sprache, weil diese Platte nach 24 Minuten schon wieder vorbei ist, doch das reicht doppelt und dreifach aus. „Agitar“ eröffnet das Ding mit unfassbar Urgewalt, die Hören und Sehen vergehen lässt. Dicke, tiefe Gitarren, wütende Drums und nicht minder angepisste Vocals, die richtig schön hingerotzt wirken, ziehen überdimensionale Wände des Wahnsinns hoch, arbeiten allerdings mit purem Minimalismus. Im Anschluss erhöht „Hoy No“ die Schlagzahl nochmals mit dreckigen Grunge-Einwürfen und angethrashten Punk-Untertönen. Einen Schönheitspreis gibt es definitiv nicht zu gewinnen.

Das stört auch nicht, weil die Songs bei aller oberflächlichen Schlichtheit einfach verdammt gut sind. Und weil die Abwechslung stimmt, vorgemacht durch „Quieres Entrar“. Der Track wirkt über weite Teile wie ein überlanges Intro, nur um aus dem Nichts manische Energie mit Proto-Noise-Rock zu kreuzen. Kann denn Sperrigkeit Sünde sein? Auch „Bessie“ braucht eine ganze Weile, um auf den Punkt zu kommen, dann zwingt der schäumende Hardcore Punk mit Grunge-Fundament in die Knie. Schließlich zieht „X“ gelegentlich das Tempo an und schraubt die Thrash-Schlagzahl nach oben, nur um am ersten Höhepunkt für etwas Midtempo-Melodik abzusacken. Das sollte eigentlich nicht so gut klingen.

Auf den ersten Blick wirken Bala einfach nur unfassbar laut. Dahinter verbergen sich durchaus vielschichtige, knusprige Leckerbissen mit einer Pluralität an Ideen und Einflüssen, selbst wenn sie bloß in aller gebotener Kürze durchgeprügelt werden. „Maleza“ lebt von seiner rohen, unbekümmerten Energie und kondensierten Aggression, die alles andere als blinde Wut darstellt. Die methodische Zersägung derber Heavyness brennt sich im Hinterstübchen ein und erinnert ein wenig an Mantar. Bala machen einfach nur Laune und Bock auf den verschwitzten Club.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.05.2021
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/somosbala

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Category: Magazin, Reviews

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