Hanging Garden – Skeleton Lake

| 19. Mai 2021 | 0 Comments
Hanging Garden

(c) Kalle Pyyhtinen

Der Einstieg von Riikka Hatakka als fixe zweite Stimme gestaltet den Sound von Hanging Garden deutlich flexibler und gab dem Death-Doom-Auftreten von „Into That Good Night“ deutlich mehr Breite, wenngleich noch an der Feinabstimmung gearbeitet wurde. Von solchen Findungsarbeiten ist nun allerdings herzlich wenig zu hören, denn das finnische Septett erhebt sich aus der – saisonalen wie pandemischen – Isolation und versucht erdrückende Hoffnungslosigkeit mit seltenen Momenten der warmen Wintersonne zu kreuzen. „Skeleton Lake“ fährt durch Mark und Bein.

Hanging Garden klingen wieder wie aus einem Guss, und „Faith“ bringt diese zurückgewonnene, zugleich generalüberholte Dynamik prima auf den Punkt. In gut fünf Minuten breiten sich bleierne Schwere und brennende Melodik aus, von tiefer Traurigkeit und feinem Hoffnungsschimmer begleitet. Hatakkas butterweiche, engelsgleiche Stimme führt durch die Strophen, Toni Toivonen hält sich weitestgehend im Hintergrund und packt erst im Schlussdrittel kehlige Growls aus. So werden unter anderem sogar dezente Erinnerungen an Paradise Lost am Höhepunkt ihrer Gothic-Strahlkraft wach, und das sind wahrlich keine schlechten Referenzen.

An Härte haben die Finnen allerdings nichts eingebüßt und „Tunturi“ untermauert dies mit Donnerschlag. Der Death-Doom-Batzen in Überlänge stampft mit wachsender Begeisterung auf, ist voller Bosheit und kehliger Wut. Hatakkas klarer Einschub zwischendurch zieht den Spannungsbogen weiter an. „Skeleton Lake“ schielt sogar kurz in Richtung Funeral Doom. Der abschließende Titelsong ist von ausgesprochener Langsamkeit und Wucht, die begleitende Süße könnte hingegen kaum typischer für Hanging Garden sein. Im absoluten Zeitlupentempo vergehen sämtliche Sinne, und doch zeichnet sich ein schmales Lächeln der Erfüllung ab.

Tatsächlich nähern sich Hanging Garden endlich wieder der Bestform des grandiosen „At Every Door“ an. „Skeleton Lake“ wirkt in allen Belangen energischer und dynamischer, realisiert das Potenzial des erweiterten Line-ups und findet zudem einen Sound, der weder komplett von den bisherigen Platten abweicht noch in der Vergangenheit hängen bleibt. Eine endlich prima eingebundene Riikka Hatakka und verdammt starke Atmosphäre von vorne bis hinten: Hanging Garden unterhalten auf erdrückende Weise.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 21.05.2021
Erhältlich über: Lifeforce Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/HangingGardenOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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