Somnuri – Nefarious Realm

| 31. Mai 2021 | 0 Comments
Somnuri

(c) Susan Hunt

Die Geschichte von Somnuri begann in zwei benachbarten Proberäumen in Brooklyn. Justin Sherrell wollte vom Schlagzeug an Gitarre und Gesang wechseln. Durch die Wand hörte er die pulsierenden Polyrhythmen von Phil SanGiacomo, der Grundstein war gelegt. Als Duo veröffentlichte man 2017 ein erstes Album, mit Tieftöner und Zweistimme Philippe Arman, der zwei Jahre später hinzukam, fand man sich endgültig. Irgendwo im manisch-dreckigen, zugleich eingängig-proggigen Sludge-, Stoner- und Metal-Universum campierend, blüht das Trio auf „Nefarious Wave“ endgültig auf.

Je nach Lust und Laune schlagen Somnuri entweder wild um sich oder setzen auf die feine Klinge. Ersteres bringt der Opener „Tied To Stone“ mit, ein zunächst hibbeliger Sprinter mit Punk- und Crust-Untertönen, der jedoch wiederholt die Sonne durch imaginäre Wolken brechen lässt. Durch den frischen, harmonischen Ansatz zweier Stimmen gewinnen die US-Amerikaner an Tiefgang, und so bringt gerade die zweite Hälfte feinsinnigen, dezent groovenden Stoner-Sludge der überaus eingängigen Art ans Tageslicht. Nicht zum letzten Mal pendeln sie sich zwischen Mastodon, High On Fire und Torche ein; wahrlich nicht die schlechtesten Referenzen.

Im Laufe des Albums vertiefen die Herren aus Brooklyn derlei leichtfüßige, losgelöste Epik. So bringt „Desire Lines“ im vermeintlichen Hauptteil fast so etwas wie Shoegaze-Elemente ins metallische Dickicht ein, dazu kommen gigantische Riffs von geradezu monolithischem Ausmaß. Ihr Faible für galliges Keifen geben sie keinesfalls auf, siehe und höre das überaus vielschichtige „In The Grey“. Der Moment, in dem die frontale Aggression verschwindet und Platz für eine neue Runde himmlischer, kantiger Harmonien macht, brennt sich sofort an. Und schon ist das nächste mächtige Riff zur Stelle – es kann ab und an so einfach sein.

„Nefarious Wave“ ist ein überraschender Volltreffer und zugleich eine gekonnte Leistungssteigerung nach dem bereits unterhaltsamen Debütalbum. Somnuri fügen ihrem Sound eine weitere packende Dimension hinzu, klingen in allen Belangen frischer und musikalischer. Der Kontrast zwischen beißender Wut und betont feiner Klinge kommt gut, die Explosivität schlägt geschickt in rifflastigen Stoner-Prog um. Man fühlt sich etwas an die frühen Platten der eingangs erwähnten Bands erinnert – ein deutliches Zeichen für die große Klasse des US-Trios.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.06.2021
Erhältlich über: Blues Funeral Recordings (Cargo Records)

Website: www.somnuri.com
Facebook: www.facebook.com/Somnuri

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Category: Magazin, Reviews

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