Supervøid – The Giant Nothing

| 3. Mai 2021 | 0 Comments
Supervøid

(c) Supervøid

Etwas fehlte, als Supervøid das Studio für die Aufnahmen ihres Debütalbums betraten. Anstatt jedoch einen Sänger an Bord zu holen, lud sich das italienische Trio die klassisch ausgebildete Cellistin Jo Quail ein, um den zwischen metallischem Post Rock, Noise und Doom-Drone pendelnden Sound das gewisse Etwas zu verleihen. „The Giant Nothing“ widmet sich, ganz dem Bandnamen entsprechend, dem großen Nichts im Universum.

Die schieren, unfassbaren Dimensionen dieses leeren Raums beschreibt das eröffnende „1.8 Billion Light Year Structure“, begleitet von schroffen, überaus rohen Gitarren und einer stoisch agierenden Rhythmusabteilung. Statische Monotonie erhebt sich, ein paar kleinere Variationen führen in diesen Post-Drone-Track bis zur ersten großen Zäsur. Immer wieder schieben Supervøid kurze Verschnaufpausen mit dichter, interstellarer Atmosphäre ein, auf Albumlänge ein wiederkehrendes Motiv. Der abermalige Noise-Husarenritt in gebotener Gemächlichkeit danach wirkt um einiges wuchtiger, man glaubt im Hintergrund sogar Kubrick’sche Einflüsse zu vernehmen.

„The Acceleration Of The Universe“ zeichnet ein Bild von Ruhelosigkeit in scheinbar statischen Gebilden, der elektronische Unterbau der ruppigen Doom-Drone-Gewalt kollidert mit allerlei Ecken und Kanten. In der zweiten Hälfte drehen die Italiener sämtliche Regler weit über das Maß des Erträglichen, die Schädeldecke droht einzustürzen und landet schließlich in „The Dark Flow“, einem ellenlangen Soundtrack-Stück in tatsächlichem Fluss. Purer Minimalismus erzeugt durchaus meditative Schwingungen. „The Largest Structure Ever Found By Humanity“ beschließt die Platte und thematisiert die Entdeckung des leeren Raums an sich. Quails Cello nimmt eine zentrale Rolle ein, drückt dem Track einen melancholischen, schweren Stempel auf.

Was Supervøid unfassbar gut beherrschen, ist das Ausdrücken von Gefühlen mit ans Metallische angelehnten, rein instrumentalen Mitteln. Natürlich tragen die Titel etwas Programmatisches in sich und machen mehr als deutlich, worauf das jeweilige Kapitel gerade abzielt. Dadurch gewinnt der gespannte narrative Faden an Gravitas. Und letztlich bringt „The Giant Nothing“ genau das aufs Parkett, was man sich von diesem Line-up, aber auch von der Thematik erhofft. Exzellente Post-Rock/Metal-Ideen, cineastische Arrangierung, gekonnt eingesetzte Elektronik und Bockiges zwischen Noise und Doom-Drone werfen existenzielle Fragen auf; ein hochspannender Erstling, speziell für gute Kopfhörer.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.05.2021
Erhältlich über: Subsound Records

Facebook: www.facebook.com/supervoidofficial

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Category: Magazin, Reviews

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