Oceanhoarse – Dead Reckoning

| 16. August 2021 | 0 Comments
Oceanhoarse

(c) Arto Linden

Der Name Oceanhoarse mag noch eher unvertraut sein, doch stecken hinter dem finnischen Quartett unter anderem ehemalige Musiker so illustrer Bands wie Amoral und For The Imperium. Nach einer ersten EP veröffentlichte man im Sommer 2020 erst einmal ein Live-Album, mitgeschnitten auf der Support-Tour für den ehemaligen Nightwish-Bassisten Marko Hietala. Es dauerte eben etwas länger, bis man ins Studio konnte. Nun steht mit „Dead Reckoning“ die erste reguläre Platte an und zeigt sogleich, wie sich das klassische Metalfeld gekonnt modernisieren lässt.

Oceanhoarse sind zwar im melodischen Heavy Metal zuhause, bringen aber bevorzugt etwas zeitgemäßere Einflüsse mit. Das zeigt sich beispielsweise in der Intensität, mit der „One With The Gun“ vorgetragen wird. Während Riffing und Gesang über weite Strecken recht traditionell unterwegs sind, weckt die Rhythmusabteilung entfernte Fear Factory-Erinnerungen. Später schlagen die Vocals in wütende, Core-lastige Growls um. „From Hell To Oblivion“ ist hingegen über weite Strecken eine typische Metal-Hymne mit Uptempo-Power und aggressiven Vocals. HammerFall treffen auf die Squeals und Wendungen von Killswitch Engage. Das funktioniert tatsächlich prima.

Über weite Strecken wechseln sich diese Einflüsse gekonnt ab. „The Intruder“, eines der wenigen Überbleibsel der Live-Platte, schlägt ein forsches Tempo an und spielt mit Metalcore-Konzepten, die in Metallica-Riffs der frühen 90er aufgehen. Hingegen bemüht sich „The Damage“ fast durchgehend um hymnische, alles umarmende Töne, die mit einem klassischen Gitarrensolo und seltenen Momenten bärbeißiger Wucht garniert werden. Ähnliches zeigt „Betrayed By Light“, direkt am Schalter sitzend und wiederholt in stoische Modern-Parts abdriftend.

Was sich wie eine mittlerweile Identitätskrise liest, harmoniert tatsächlich prima. Spielend leicht springen Oceanhoarse zwischen Genres und Epochen umher. Sämtliche Ideen greifen wunderbar ineinander, bilden kleine Monstrositäten mit großer Wirkung. „Dead Reckoning“ wirkt überaus kompakt und fokussiert für ein Debütalbum, gewiss der musikalischen Erfahrung der einzelnen Mitglieder sowie der ausladenden Tour-Aktivitäten geschuldet. Oceanhoarse schreiben melodischen Metal für ein modernes Publikum ohne Scheuklappen und liefern mit Nachdruck ab.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 20.08.2021
Erhältlich über: Noble Demon (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/oceanhoarse

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Category: Magazin, Reviews

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