Sun Of The Suns – TIIT
Drei Veteranen der italienischen Extreme-Metal-Szene melden sich mit einem neuen, von irdischen Sphären losgelösten Projekt zurück. Hinter Sun Of The Suns stecken unter anderem Mitglieder von Carnality, The Modern Age Slavery und Nightland. Gemeinsam widmet man sich brachialem Groove Metal, der auf angeproggten Death Metal trifft, eingewickelt in ein ambitioniertes Science-Fiction-Konzept, das sich mit einer dystopischen Zukunft der Erde auseinandersetzt. „TIIT“ ist vom ersten Ton an ein brachial-intelligenter Volltreffer.
Im goldenen Käfig lärmt es sich besonders souverän, und so donnert „The Golden Cage“ mit martialischer Urgewalt los. Die Rhythmusabteilung – Francesco Paoli von Fleshgod Apocalypse und Simone Mularoni von DGM halfen im Studio aus – brettert mit Gewalt und Präzision los, darüber dominieren Härte und etwas Melodie. Luca Dave Scarlatti nähert sich Deathcore-Gefilden mit seinen Growls and angedeuteten Brees, die Gitarrenarbeit der Doppelspitze Marco Righetti und Ludovico Cioffi ist so vielfältig und technisch anspruchsvoll wie brachial und melodisch. Wütende Gegensätze treffen auf feinsinnige Fanfaren.
Es sind vor allem die Zwischentöne, in denen Sun Of The Sun über sich hinauswachsen. Wie „Of Hybridization And Decline“ zögerlich, fast schon fragil in den Song leitet, nur um schließlich die überdimensionale Dampfwalze auszupacken, unterhält ungemein. Wuchtiger Groove, kurze Melodieeinschübe und frontale Sprints geben sich die Klinke in die Hand. Im Vergleich dazu wirkt „Obsolescence Corrupted“ fast schon erhaben, fühlt sich im proggig-melodisch angehauchten Mittelteil wohl und bringt technischen Anspruch ein, so komplex wie sperrig. Ein überlanges, dystopisches Outro rundet ab, so auch im finalen „I Emperor Of Nothingness“. Davor rattern die Italiener durch die Untiefen der Trigger-Urgewalt.
Keine musikalische Revolution, dafür aber blendende Unterhaltung: Selbst das Sci-Fi-Fundament vermag nicht über das Faible des Trios für druckvolle Wut hinwegzutäuschen. Sun Of The Suns mögen es heavy, brachial, technisch versiert und bleiern schwer, aber eben auch groovend und proggig komplex. Entsprechend schlägt „TIIT“ wiederholt in sämtliche Richtungen aus, kreuzt Job For A Cowboy mit Gojira, und bringt zugleich alles mit, was man von den (früheren) Bands der beteiligten Musiker erwartet. Der große Aha-Effekt mag ausbleiben, der Unterhaltungswert ist dafür enorm – ein mächtiger Einstand mit packender Detailarbeit.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.08.2021
Erhältlich über: Scarlet Records
Facebook: www.facebook.com/sunofthesunsofficial
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