A Pale Horse Named Death – Infernum In Terra

| 24. September 2021 | 0 Comments
A Pale Horse Named Death

(c) Mischa Linares

Im Jänner 2019 veröffentlichten A Pale Horse Named Death „When The World Becomes Undone“. Ein Jahr später passierte genau das, die Welt geriet komplett aus den Fugen. Sal Abrusciato und Konsorten hatten somit mehr Zeit, eine neue Platte aufzunehmen, die hoffentlich keinerlei prophetischen Züge in sich trägt. Mehr Zeit für opulente Instrumentierung, vielschichtige Texte und das Erzeugen von beklemmenden Stimmungsmustern macht sich nun bezahlt, denn „Infernum In Terra“ erweist sich als düsterer Volltreffer.

Besonders beeindruckt ist die Intensität, die neue Sphären erreicht. In „Two Headed Snake (Propofol Dreams)“ schneiden Gitarre und Vocals förmlich ins Fleisch, tragen einen Hauch Black Label Society in sich und sind doch unverkennbar A Pale Horse Named Death. Die Life Of Agony-Vergangenheit wird greifbar gemacht. Bleierne Schwere an der imaginären Grenze zwischen Rock und Metal befasst sich mit doomiger Süße und purer Zerstörung. Ähnliches deutet „Believe In Something (You Are Lost)“ an, dessen Blei-Output durchaus jubilieren lässt. Es wird zäh, es wird massiv, es wird beinahe unerträglich, aber gerade deswegen so gut. Wie sich immer wieder neue Melodien aus dem Dickicht schälen, hier sogar mit Grunge- und Stoner-Harmonien flirtend, beeindruckt.

Ein weiteres Spannungsmoment breitet sich in „Lucifer’s Sun“ aus, dessen Doom’n’Gloom-Ansatz zunächst monolithisch anmutet, dann durch geschickte Zäsuren, einen Hauch von Opulenz und minimalistische Strophen aufblüht. Aus dem Nichts erhebt sich ein manischer, kompromissloser und zugleich hochgradig melodischer Refrain. Wie das funktioniert, lässt sich nicht wirklich sagen, ist aber auch egal. Das verlassene Piano von „Cast Out From The Sky“ ruft den Untergang aufs Parkett und ringt mit eigener Enttäuschung. Eine gewisse Niedergeschlagenheit lebt selbst in den hellsten Gesangsmomenten hoch … oder tief.

Speziell die Vocals waren noch nie so gut wie jetzt. Hier macht sich die etwas bedächtigere Herangehensweise hörbar bezahlt, das Material konnte reifen, wachsen und gedeihen. Entsprechend homogen, wie aus einem Guss mutet „Infernum In Terra“ an, weit weg von einem Schnellschuss und auf das intensive Wesentliche fokussiert. Kurzweilige Unberechenbarkeit, süßliche Melodien und desolate Schwere setzen den Lauf von A Pale Horse Named Death fort. Sal Abrusciato und Konsorten verfeinern den eigenen Weg ein weiteres Mal auf gelungene Weise.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.09.2021
Erhältlich über: Long Branch Records (SPV)

Website: www.apalehorsenameddeath.com
Facebook: www.facebook.com/APHND

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Category: Magazin, Reviews

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