Full Of Hell – Garden Of Burning Apparitions
Full Of Hell machen am liebsten alles selbst. Dieser DIY-Ansatz begleitet das Grind-Noise-Trio seit ihren Anfängen im Jahr 2009, als Drummer Dave Bland noch Einverständniserklärungen für (Übersee-)Touren brauchte, weil er erst 14 Jahre alt war. Für ihr zweites Album bei Relapse Records schraubte die US-Band die Noise-Anteile deutlich nach oben und setze sich mit der eigenen Angst und Vergänglichkeit im Angesicht des unvermeidlichen Ablebens auseinander. „Garden Of Burning Apparitions“ geht einmal mehr ans Äußerste.
Überwiegend kurze, ruppige Noisegrind-Nackenschläge tun genau das, was man sich von Full Of Hell erwartet: Sie bereiten, pardon, höllische Schmerzen. Das gehört gewissermaßen dazu, denn das absolute Chaos von „All Bells Ringing“ mit seinen Math-Untertönen oder die geifernde Hektik von „Asphyxiant Blessing“ samt synthetisch angereicherter Dissonanz gehen an die Substanz. In „Celestial Heirarch“ artet dieser Ansatz in zähes Noise-Blei aus, bevor ellenlange Störsignale das Kommando übernehmen. „Derelict Satellite“ baut diese Undurchsichtigkeit sogar auf über drei Minuten aus – das wäre vielleicht nicht notwendig gewesen.
Was allerdings mehr als nötig war, ist die kompromisslose Intensität dieser Platte, die mal eben den letzten Nerv raubt und daran derbste Freude findet. „Garden Of Burning Apparitions“ schießt gelegentlich über das Noise-Ziel hinaus, was nur bei einer Episode etwas stört. Rundherum sorgt das hohe Energielevel für helle Begeisterung, wirft eine Granate mitten ins Seelenleben und freut sich über die rauchenden Reste der Existenz. Full Of Hell verkörpern das Gute und Böse zugleich mit 20 rauen Minuten, die Katharsis für Fortgeschrittene bieten. Bleibt alles wunderbar aussichtslos.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 01.10.2021
Erhältlich über: Relapse Records (Membran)
Website: www.fullofhell.com
Facebook: www.facebook.com/fullofhell
Letzte Kommentare