E-Force – Mindbender

| 16. November 2021 | 0 Comments
E-Force

(c) E-Force

Seine Voivod-Jahre liegen viele Jahre hinter ihm, doch konnte sich der zwischenzeitliche Frontmann Eric Forrest nie so ganz vom Sound der Prog-Thrash-Visionäre lösen. Mit E-Force – benannt nach seinem einstigen Band-Spitznamen – setzt er den Weg seit mittlerweile zwei Jahrzehnten fort. Musikalisch ist das immer noch schön vertrackt und komplex, zugleich deutlich härter und bissiger. Und irgendwie auch nicht. „Mindbender“ lebt von diesen Widersprüchen und zeigt sich ambitioniert.

In „Hypnotic“ wird diese kurzweilige Eigenwilligkeit auf den Punkt gebracht. Gewisse Sci-Fi-Untertöne lassen sich nicht von der Hand weisen, zugleich klingt Forrest deutlich geifernder. Auf vergleichsweise melodische Prog-Weisheiten muss man allerdings nicht lange warten, denn das nächste Break kommt bestimmt. Zugleich versuchen es E-Force direkt und ruppig. Diese kleinen Sprünge zwischen den Welten und Erwartungen klappen prima. In „Delirium“ tragen einige Riffs deutlichste Voivod-Handschrift, die furiose Finsternis rundherum passt ebenso prima ins Bild.

Der Abgrund naht mit Riesenschritten, das weiß die Musik von E-Force ganz genau. In „Hellucination“ bedeutet dies einen tiefschwarzen Husarenritt durch manische Groove-Wucht, durch muskulöse Prog-Thrash-Schwere, durch peitschende Aggression, durch ominöse Untiefen. „Insect“ kehrt hingegen sein Faible für schrille, sperrige Gitarren in den Vordergrund und reiht Break an Break, ganz dem proggigen Geist folgend. Wieder ein paar Türen weiter flüstert sich „Futures Past“ durch düstere Gothic-Rock-Gefilde. Als Skit wäre das ganz gut, auf vier Minuten hingegen nur bedingt – der einzige kleine Schönheitsfehler dieser Platte.

„Mindbender“ ist ungeschliffen und, ja, ohne Eric Forrests einstige Hauptband tatsächlich nur bedingt vorstellbar. E-Force lebt von diesen Querverweisen, schuf sich über die letzten 20 Jahre aber auch eine eigene, deutlich härtere, ungestümere Identität. Das macht sich bezahlt, denn immer wieder steigt das Trio in den Hades der Thrash-Urgewalt hinab, mit Blackened-Death-Elementen flirtend, zugleich voller Düsternis und angestauter Wut. Mit den nötigen Sci-Fi-Ideen als Tüpfelchen auf dem sprichwörtlichen I gelingt E-Force ein sperriger Volltreffer, an den man sich am besten vorsichtig herantastet.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 19.11.2021
Erhältlich über: Mighty Music / Target Records (SPV)

Website: www.eforceofficial.com
Facebook: www.facebook.com/eforceofficial

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Category: Magazin, Reviews

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