In Mourning – The Bleeding Veil

| 23. November 2021 | 0 Comments
In Mourning

(c) Jons Jonna

Die melodische Finsternis von In Mourning kehrt zurück, und dieses Mal fällt sie persönlicher denn je aus. Längst konnten die schwedischen Veteranen erfolgreich die Brücke zwischen Melodic Death Metal, Death Doom und anderen extremen Exkursen schlagen, deuteten zuletzt auf „Garden Of Storms“ sogar dezent proggige Höllenritte an. Auf „The Bleeding Veil“ dreht sich nun alles um das Thema Reflektierung, um persönliche Erfahrungen in Zusammenspiel mit Düsternis und Nachdenklichkeit.

Besagte Zwischenwelten kommen beispielsweise in „At The Behest Of Night“ auf exzellente Weise zum Tragen. Hier tauchen die Extreme-Prog-Ansätze des Vorgängers auf dezente Weise auf und leiten eine komplexe Abfahrt ein. Aus der Melancholie mit Death-Doom löst sich knackiger Melodic-Death-Wahnsinn, nur um am Höhepunkt von Klargesang, wirbelnden Drums und dem urplötzlichen Abdriften in gutturale Wut abgelöst zu werden. Die Reise von „Thornwalker“ ist ähnlich wild, bloß deutlich brutaler. In Mourning wagen sich tatsächlich in Black-Metal-Gefilde vor. Diese frische und zugleich unerwartete Facette steht im krassen Gegensatz zu weiteren melodischen Exkursen, wird allerdings überschwänglich begrüßt – ein herrlich bissiger Farbtupfer.

Überhaupt ist „The Bleeding Veil“ eine überaus vielschichtige Platte geworden, die In Mourning in bestechender Form zeigt. Im abschließenden „Beyond Thunder“ wagen sich die Schweden ein weiteres Mal weit hinaus. Die klaren Vocals strahlen besonders hell, der schwerfällige Marsch rund um die Growls ist von ausgesuchter Bosheit und das ellenlange Gitarrensolo am Höhepunkt zielt sogar auf klassische Metal-Gefilde ab. Im Verlauf dieser sieben Minuten gibt es unheimlich viel zu entdecken, selbst wenn die doomig-melancholische Grundstimmung etwas in den Hintergrund rückt.

Wenden sich In Mourning also neuen Ufern zu? Das Bandfoto mag das suggerieren, doch so ganz stimmt das nicht. Die vertraute Ausrichtung bleibt auch weiterhin über weite Teile erhalten, wird bloß in insgesamt deutlich härtere Richtungen ausgebaut. So ganz neu sind die höllischen Extreme-Prog-Abfahrten nicht, die zwischendurch eingestreuten Black-Metal-Passagen hingegen schon. Und: Sie stehen den Schweden prima zu Gesicht. Diese sieben neuen Kapitel schlagen mit aller Wucht und Nachdenklichkeit ein und bringen jene Frische zurück, die Mitte der Nuller-Jahre zu verschwinden drohte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.11.2021
Erhältlich über: Dalapop / Bengans Skivbutik

Facebook: www.facebook.com/inmourningband

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES