Outrun The Sunlight – A Vast Field Of Silence

| 10. November 2021 | 0 Comments
Outrun The Sunlight

(c) Austin Isaac Peters

Konzeptalben gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Was aber, wenn das Konzept wortlos von einer Melodie getragen wird, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht? Genau das versuchen Outrun The Sunlight aus Chicago. Das Quintett steht für anspruchsvolle instrumentale Gitarrenmusik zwischen Post und Prog, dargeboten von ausgebildeten Musikern mit Erfahrungen in den verschiedensten Genres. „A Vast Field Of Silence“, das mittlerweile vierte Album, erscheint abermals in Eigenregie und vertieft den cineastischen Ansatz der Band.

Das eröffnende „Awareness“ breitet die Grundidee geschickt aus, erweckt Gefühle von Monumentalität und Emotionalität, ohne dabei unnötig auf Tränendrüse oder Pathos-Spender zu drücken. Es brodelt von der ersten bis zur letzten Sekunde, während sich die Grundidee fanfarenartig ausbreitet. Dezente metallische Untertöne bringen technischen Anspruch ein und ziehen sich durch den Rest der Platte. In „Emerald Joy“ arten sie beispielsweise in Djent-artige Groove-Passagen aus, um die präzise herumgearbeitet wird. Kleinste Melodiefragmente lösen sich währenddessen, die Zuspitzung samt Keyboard entführt in klassische Prog-Gefilde.

„Brindle“ zückt hingegen eine warmherzige, gefühlvolle Akustik-Gitarre und überrascht mit Ambient-Anleihen, die nur geringfügig zulegen. Outrun The Sunlight verfolgen zwar spürbare Post-Rock-Strukturen, nehmen sich aber auch zurück. Für „Old Wound“ bemüht man gleich mehrere Mini-Ausbrüche, ohne jedoch durch die Decke zu gehen. Vorsichtiges Brodeln trifft abermals auf cineastische Weiten, die der Achtminüter „Molten Light“ schließlich auf die Spitze treibt. Neo-proggige Einschübe, eine Rückkehr des Leitmotivs sowie die Erhabenheit von Tides From Nebula mischen den Laden auf.

Häufig wird der Begriff ‚Kopfkino‘ für (überwiegend) instrumentale Platten strapaziert, um die schwebende Klangreise von A nach B zu beschreiben. Im Fall von „A Vast Field Of Silence“ ist das tatsächlich mehr als gerechtfertigt. Die Idee, ein wiederkehrendes Klangkonzept als roten Faden einzusetzen, ist so schlicht wie genial. Entsprechend wirkt das vierte Album von Outrun The Sunlight wie aus einem Guss, ohne sich auch nur im Geringsten zu wiederholen. Aufwühlende Präzision und ganz viel Bauchgefühl transportieren die Skills ausgebildeter Musiker in die Freiheit des Songwritings. Das Ohr ist verliebt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.11.2021
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: outrunthesunlight.com
Facebook: www.facebook.com/outrunthesunlight

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Category: Magazin, Reviews

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