King Buffalo – Acheron
King Buffalo wollten eigentlich gleich drei Alben, eine komplette Trilogie, in diesem Jahr veröffentlichen. Das klappte zwar nicht so ganz – Teil 3 wird nun 2022 landen – was angesichts der anhaltenden Umstände aber auch zu verschmerzen ist. Dafür ließ sich das US-Trio etwas Besonderes einfallen und spielte den Nachfolger von „The Burden Of Restlessness“ live in einer Höhle ein. Die vier überlangen Songs von „Acheron“ arbeiten sich stärker denn je in den wilden, komplexen Stoner-Psych-Ansatz des Trios vor.
Unweit des unterirdischen Aufnahmestudios floss ein kleines Wässerchen vorbei, das in den ruhigen Momenten immer wieder zu hören ist – beispielsweise in den anfänglichen Momenten des Openers „Acheron“. King Buffalo scheinen sich gemächlich in diesen Song zu arbeiten, nur um von mehreren schroffen Eruptionen durchbrochen zu werden. Das gedämpfte, dennoch manische Riff nach ca. acht Minuten trägt sogar metallische Qualitäten in sich, ebbt aber langsam ab. „Zephyr“ wirkt im Vergleich dazu fast schon treibend, von meditativen Vocals begleitet. Nach und nach verlieren sich die US-Amerikaner in ihrem Meer an Psychedelia, der zum Ozean anschwillt und in der zweiten Hälfte erstaunliche Instrumentalkunst zutagefördert.
Überhaupt atmen diese neue Songs den Geist der Höhle, beispielsweise wenn „Shadows“ mit seiner schieren Wucht die Decke zum Beben bringt und minutenlang auf einem bratenden Riff verharrt. Rundherum wird es fast schon ein wenig synthetisch – ein kleiner Querverweis auf frühere Platten – und nachdenklich. Diese Nachdenklichkeit findet sich auch im abschließenden „Cerberus“, das in seinem Aufbau etwas an vertraute Post-Rock-Muster erinnert. Kurz vor der Vier-Minuten-Marke durchbricht animierter Stoner-Rock-Gesang das vorsichtig aufbrausende Idyll, der Track wird zunehmend verspielter. Zweistimmige Leads münden schließlich in ein beinahe explosives Finale.
Locker, souverän und flockig knüpfen King Buffalo an „The Burden Of Restlessness“ an, setzen zugleich aber ganz andere, frische Akzente. „Acheron“ ist in jeder Hinsicht ausladender und verspielter. Vier simple Ideen werden zu jeweils ungefähr zehnminütigen Jam-Sessions ausgedehnt, stets an einer Art imaginärem Limit operierend. Bratende Härte, Rifflust, spacige Einschübe und Psych-Prog in bester Motorpsycho-Manier – das Mittelteil der Trilogie erfüllt sämtliche Erwartungen und lässt vergleichbares Kopfkino für das Grande Finale erwarten.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 03.12.2021
Erhältlich über: Stickman Records (Soulfood Music)
Website: kingbuffalo.com
Facebook: www.facebook.com/kingbuffaloband
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