Fostermother – The Ocean

| 16. Februar 2022 | 0 Comments
Fostermother

(c) Kimberly Weatherred

Die bleierne Schwere des Seins begleitet Fostermother auf allen Ebenen. Ursprünglich als Soloprojekt von Travis Weatherred gedacht, wuchs man inzwischen zum Trio an und veröffentlichte einen gekonnt süßlichen wie unwirtlichen Stoner-Doom-Leckerbissen. Das brachte Ripple Music auf den Plan. Für den Nachfolger „The Ocean“ knöpfte man sich die Themenkreise Depression und Isolation vor – wie sich diese äußern, wie sie die eigene Umgebung beeinflussen und wie man dagegen ankämpft.

„Unholiest Of Days“ bringt Groove, Schwere und Rifflastigkeit in vier Minuten auf den Punkt. Wenig überraschend ziehen die Vocals gewisse Ozzy-Parallelen, doch steuert die furztrockene und zugleich süffige Atmosphäre rundherum in verhalten modernere Gefilde. Gerade die kleinen Zwischenspiele lockern den Song auf, rundherum wird es sogar muskulös. Ob „Sunday“ dieser unheilige Tag ist, bleibt offen. Der Opener gibt sich wesentlich doomiger, lebt von seiner entfremdeten Atmosphäre und wütend in den glorreichen Paradezeiten des Genres mit britisch-nordischer Prägung.

Überhaupt glänzt dieser Zweitling durch mächtige Vielschichtigkeit und bekömmliches Blei ohne Ende. „Redeemer“ scheint zunächst von seinem gedrungenen Riff zu leben, nur um im Laufe der Zeit zunehmende Verschachtelung auf den Plan zu holen. Finstere Einschübe und instrumentale Sinnsuche dominieren, der Gesang wird zur Randerscheinung. Fostermother spannen herrlich dramatische Bögen. „Hedonist“ holt sogar eine Orgel auf den Plan und taucht tief in die Proto-Doom-Ursuppe der frühen 70er ein, während rundherum Stoner-Distortion gekonnt eskaliert.

Fostermother arbeiten mit vertrauten Mitteln und setzen diese exzellent ein. Stoner-Doom mit 70s- und 80s-Fokus ist nun wirklich nicht neu, doch punktet das US-Trio mit dichter Atmosphäre. Geschickt setzen die Texaner beklemmende Zwischenspiele ein, verleihen mächtigen Riffs deutlich Charakter und bringen die nötige Dynamik ein. Süffige Beklemmung mit ranzigem Groove und hymnischer Ernüchterung – das Spiel mit den Gegensätzen beherrschen Fostermother und sorgen im Vorbeigehen für einen überaus sympathischen Leckerbissen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.02.2022
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)

Facebook: www.facebook.com/fostermother

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Category: Magazin, Reviews

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